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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

gang über China erkennen. Die 
schlanke Taille und die Embleme 
sind charakteristisch für die buddhi- 
stische Figur. 
Sehr interessant ist eine alte 
Buddha-Säule aus Korea (Abb. 33). 
Die Ornamentik der Lotusblätter 
entspricht den griechischen Akan- 
thusblättern und die Spiralenwulste 
sind ganz ähnlich aus Ton in Tur- 
kestan ausgegraben. Die eigenartige 
Form ist aus den Standlaternen ent- 
standen, die zu vielen l-Iunderten 
aus Stein oder Bronze in Tempel- 
höfen und Gärten als Erinnerungs- 
zeichen in Japan aufgestellt sind, 
während sie in dem Ursprungsland 
China kaum mehr in dieser Form 
vorkommen. 
Gemälde aus griechischer Zeit 
sind uns nicht erhalten, nur aus 
Pompeji kennen wir Handwerker- 
arbeiten einer römischen Provinz- 
Stadt, so daß wir kaum einen Rück_ Christi) auf der LöwenJagd; Viertel eines Seidenstoffes 
_ _ _ in Braun, Blau und Grun rrn kaiserlichen Museum zu 
schluß auf die Zelt der frühesten Tokio, früherimI-Ioriuji-Kloster, NargvonKniserShomu 
griechischen Majereiziehen könnerL (gestorben 748). Chinesisch wegen Schriftzeichen auf 
Pferdschenkel. (Aus Münsterberg, Japanische Kunst- 
Aus der Literatur wissen wir, daß gescmchmlhndl) 
vor der Malerei der Lichtreflexe, die 
allein in der europäischen Kunst herrschend geblieben ist, eine Linearkunst 
existierte, deren handwerksmäßiger Ausklang sich in den Malereien der 
Tonvasen erhalten hat. - Ich glaube, dem geistvollen japanischen Kunst- 
historiker Okakura zustimmen zu können, wenn er meint, daß die chinesische 
und japanische Malerei auf der frühen linearen Kunst Griechenlands aufgebaut 
ist. Die turkestanischen Ausgrabungen zeigen uns nicht Werke einer Voll- 
endung im Vergleich mit denen aus der Blütezeit Griechenlands, aber sie sind 
für das Verständnis der Technik, Auffassung und Stile der älteren griechischen 
Malerei vielleicht die besten Vermittler. 
So entsteht in dem III. bis VIII. Jahrhundert nach Christi eine rege 
Kunstbetätigung von Turkestan über China und Korea bis Japan, die auf der 
gemeinsamen klassischen Tradition Griechenlands aufbaut, um in der Weiter- 
entwicklung in jedem Lande zu nationalen Sonderheiten sich auszubilden. 
Im Westen ist auch Persien in diesen Kulturkreis einbezogen. Ein 
Seidenstoff (Abb. 34) mit dem Reiterbildnis des Königs auf der Löwenjagd, 
mit dem persischen Lebensbaum und dem Doppelbild im griechischen 
 
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