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Rankenkreis, ist als Porträt des Sassanidenkönigs Chosru II. (596 bis 628)
an der Krone zu erkennen. Der Stoff selbst dürfte in China hergestellt sein,
da ein chinesisches Zeichen auf dem Schenkel des Pferdes angebracht ist.
- Ein mit Emaille geschmückter Spiegel und eine elegant geschwungene
Kanne mit der Verzierung eines in Japan unbekannten geflügelten Pferdes
werden mit dem Stoff zugleich seit dem Jahre 748, dem Tode des Kaisers
Shomu,im japanischen Tempel zu Nara aufbewahrt. Da in Japan damals und
noch Jahrhunderte später diese Formen und Techniken unbekannt blieben, so
ist anzunehmen, daß die fertigen Stücke aus Persien oder China eingeführt sind.
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Fassen wir unsere Untersuchungen kurz zusammen, so sehen wir, daß
in den ostasiatischen Reichen dem jeweiligen Kulturzustand der einzelnen
Stämme entsprechend, die Künste und Techniken hoher Kulturvölker des
Westens aufgenommen wurden. Die steinzeitlichen Ainos konservierten die
Formen ihrer prämykenischen Zeitgenossen. Die mongolischen Chinesen
lernten das Kunstgewerbe, die Baukunst und Bewaffnung Mykenäs, während
die malaiischen Japaner die auf dem Seeweg eingeführte Kultur Zyperns
pHegten. Der griechisch-baktrische Einiiuß brachte die Darstellung von
Menschen und Tieren und der buddhistische Glaube die hohe Kunst als
Ausklang der griechischen klassischen Skulptur und Malerei.
DER FÄCHER ALS FAMILIENZEIQHEN DER
JAPANER S0 VON H. G. STROHL-MODLING S0
IE Familienzeichen der Japaner, von ihnen „Mon" oder
auch „Monshoä auf Fahnen, Flaggen, Segeln,
Lagervorhängen und so weiter mit dem Namen
„_]irushi" "' bezeichnet, rekrutieren sich, wie dies
bereits in dem Artikel „Blumen und Blüten in der
japanischen Heraldi " (jahrgang 1907, Seite 535)
angedeutet wurde, sowohl aus den verschiedenen
Produktionsgebieten der ewig fortzeugenden Natur
als auch aus dem Motivenschatzkästlein der
kunstreichen Menschenhand, das ja auch uns
westländischen I-Ieraldikern eine Fülle von Figuren
zur Verfügung stellt. Zu diesen Produkten der Menschenhand zählt auch der
Fächer, ohne den man sich einen regelrechten Nihonjin)" gar nicht so recht
vorzustellen vermag, selbstverständlich nur einen Japaner der alten Zeit mit
I-Iaori und Obii", nicht einen modernen im Salonrock oder Sakko.
"' Mon z Muster, Dessin, Wappen; Monsho : Wappenzeichen, nicht zu verwechseln mit Shomon :
echtes oder Hlllptwlppen. jirushi : Zeichen, Abzeichen.
"' Nihonjin : Japaner; Nihon z Japan (Ni z Sonne. hon : Aufgeng), jin : Mensch.
v" Baori : Überrock, Obi : Gürtel.