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gibt das berühmte Echo, das bei Windstille einen Satz oder Vers von 8 Secunden
Länge genau wiederholt.
Kloster, Kirche und Abtei der Benedictiner zu Tihany wurden 1055 durch König
Andreas I. gestiftet. Nach dem Stiftsbriefe fiedelte er dort „eine Schaar Mönche" an, also
jedenfalls eine große Anzahl, was auch aus der Menge der Donationsgüter zweifellos hervor
geht. Es war eine im Verhältniß zu jener Zeit reiche und jedenfalls königliche Stiftung.
Noch heute, nachdem acht Jahrhunderte sie vieler Güter und zuletzt ihres Urbarial-Grnnd-
eigenthums beraubt haben, besitzt sie in den Zalaer Gemeinden Tihany, Aszöfö, Balaton-
Füred und Balaton-Kis-Szölös, dann in den Somogyex Ortschaften Endred, Kapoly,
Teleki und Zamardi nahezu 18.000 Joch, wovon jedoch etwa 5000 Joch auf das Wasser des
Plattensees kommen. Es gibt im ganzen Comitate keinen Convent, keine Abtei, kein Kloster,
welches die Stürme der Jahrhunderte so glücklich überstanden hätte, wie Tihany, dem auf
dem Gipfel seiner Plattensee-Insel kein Tatar, Türke oder Deutscherbeikommen konnte, kein
übermüthiger Ritter jemals mit der Brandfackel nahte. Kloster und Kirche stehen an der
alten Stätte, obgleich sie neuere Bauten sind und mit Andreas I. nichts zu thun haben.
Beide wurden im Jahre 1755 vollendet. Die Gebeine des königlichen Stifters sind da
beigesetzt und in der alten Gruft wurden vor einigen Jahren einige interessante Gewand
theile nebst anderen Gegenständen aufgefunden, die vermuthlich der Königsleiche angehört
haben und nun von den Benedictinern sorglich verwahrt werden. Die Gebäude der Abtei
haben zweifellos schon ursprünglich einen festen Punkt gebildet und wurden nach dem
Tatareneinfall gewiß noch eigens befestigt. Wenigstens war Tihany um die Mitte des
XIII. Jahrhunderts schon eine Veste. Nach der Mohäcser Schlacht, besonders nachdem die
Türken Stuhlweißenburg erobert und Török-Koppäny befestigt hatten, wurde Tihany eine
wichtige Grenzfestung und schon der Reichstag von 1546 beeilte sich, sie und ihre Instand
haltung der Fürsorge des Königs zu empfehlen, wie denn auch später die Reichstage bis
1681 ihr wiederholt alle Aufmerksamkeit widmen. Seit 1719 ist Tihany der Erzabtei von
Martinsberg untergeordnet, die auch einen großen Theil seiner Einkünfte verwaltet.
In der Nähe der Halbinsel von Tihany, bei Aszöfö, finden wir das Dörfchen
Örvenyes, einst Örmenyes. Hier bestand im Jahre 1266 ein Kloster der Pauliner-
niönche, man weiß aber nicht, von wem und wann es gestiftet worden. Georg Kanizsay,
Sohn des Grafen Lorenz, schenkte ihm um 1330 bedeutende Güter.
Der östliche, schmale Fortsatz des Comitats endet zwischen Budavär und Zänka,
worauf das Comitatsgebiet sich gegen Norden verbreitert. Budavär ist ein auf einer
Höhe gelegenes Dörfchen. Ihm gegenüber, auf einein anderen Gipfel, liegt das Dorf
Csicsö. Eigenthümlicherweise heißt auch der Gipfel gegenüber von Budvar, einem bei
Udvarhely gelegenen Dorfe, Csicser-Berg, gerade als wenn zwischen den Wörtern