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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

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hat ihre Berechtigung, wo es sich um ein Frontmachen gegen die allzuhohe 
Wertbemessung jener Erzeugnisse der ländlichen Kunst handelt, die als ein 
verballhornter Abklatsch guter Vorbilder gelten müssen. Mit solchen Dingen 
ist die bäuerliche Kunst eines jeden Landes durchsetzt; die in hohen und 
höchsten Kreisen gepflegte Kunst manchenorts nicht weniger. Es äußert 
sich darin geringerer Anspruch an Formvollendung, an Verfeinerung des 
Abb. z. Kunstgewerhemuseum zu Flensburg. Pesel aus der Wilstermarsch. um 177a 
künstlerischen Ernptindens überhaupt. Das erklärt sich aus sehr natürlichen 
Gründen. Verfeinerung der Ansprüche ist gewöhnlich nicht zu linden, 
wo die schwielige Hand, der durch harte Arbeit nicht im verschönernden 
Sinne entwickelte muskulöse Körper, die derbe Kost und das nicht von 
schneiderlichen Meisterhänden hergestellte Gewand den Menschen drastisch 
zeichnen. Wohl aber hat dieser Mensch, der in vielen Dingen handwerklicher 
Art auf die eigene Kraft lange Zeit hindurch angewiesen war, natürlichen 
Sinn für Zweckform. 
Völlig irregehen hieße es, wollte man, wie es geschehen, die ländlichen 
Bevölkerungsschichten aller und jeder künstlerischen Regung für unfähig er- 
klären. Der Durchschnitts-Städter steht meist nicht um Haaresbreite höher als 
der Bauer. „Salons" und „gute Stuben", „altdeutsche" Zimmer und dergleichen 
I-Ierrlichkeiten der städtischen „Kultur" beweisen es zur Genüge, von den
	        
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