Balkenwerk errichteten Häuser der Halligen, die Rauchhäuser
des Landes, weisen zwar in den Stuben, zumal in den „Peseln"
zuweilen eine Prachtentfaltung auf, die weit mehr an die Sitze
reicher Herren als an das Bauernhaus erinnern. Es werden
Kostbarkeiten aller Art, sichtlich unter frem-
dem Einfluß entstanden
oder überhaupt aus der
Fremde hergebracht, in
reichlicher Menge aufge-
stapelt: Reliefierte, manch-
mal außerordentlich gutmo-
dellierte eiserne Ofenplatten
von beträchtlicher Größe
(siehe Abb. 3, n, 13, 25),
holländische Fayencen (Ab-
bildung 2, 3),reiches im eige-
nen Lande, vielfach unter
Mitwirkung fremder Künst-
ler entstandenes Schnittker-
werk an Truhen, Schränken
(Abb. 5x bis 58), Tischen,
Stühlemwandvertäflungen
und Decken sowie köstliche
Schüsseln und Platten (Ab-
bildung 42 ff). All dies alte-
riert indes die Bauweise des
Hauses nicht im entfernte-
sten. Die in mächtigem
Eichenholzbalkenwerk auf-
gerichtete Diele des Osten-
felder Hofes, Husumer Ge-
gend (von dem weitsichti-
gen Leiter des dänischen
Volksmuseums zu Kopen- Abb. 1a. Kunstgewerbemuseum zu Flensburg. Nordfrisische Mangel-
hagen, Bernhard Olsen, als hölzeiqnaturfarbig inEichlelxghaägrtnldlzagässämaltaus demXVIILJahr-
eines der vorzüglichsten
Beispiele der Art in das Bautenmuseum zu Lingby bei Kopenhagen
überführt und wieder aufgerichtet), gemahnt in ihrer ungeschlachten
Derbheit (siehe Abb. 37) an die rohe Monumentalität der englischen Menhirs
und Stonehenges, an die aus Riesenfindlingen aufgerichteten Grabmäler der
Heidelandschaft. Über der Tür nennt sich „Hans Petersen X685" als Er-
bauer. Der Pesel des Hauses (Abb. 38) enthält reiche, überreiche Schnitze-
reien, die etwa aus der gleichen Zeit stammen mögen, der deutlichste
Beweis, wie wenig diese Spätrenaissanceformen das Wesen des eigentlichen
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