301
vermuten läßt, da in japan und Südchina nur die Bearbeitung mit der Hacke
bekannt sei. Irgendwelche Folgerungen hat er nicht aus dieser gelegent-
lichen Bemerkung gezogen. Immerhin können wir aus der Tatsache des
Unterschieds im Ackerbau erkennen, daß die heutige japanische und süd-
chinesische Kultur aus andern Quellen als die nordchinesische entstanden
sein muß.
Vor einigen Jahren hat I-Iirth nachgewiesen, daß die Spiegel aus der
Plan-Dynastie einen griechischen EinHuß aufweisemWeintrauben und Löwen
sind dargestellt, obgleich sie in China vorher unbekannt waren und Ranken
Abb. 4. Bronzegeflße im vorchdillichen Stil. 1 Henkel mit Köpfen, Gefäß und Deckel mit llilisienem Ochuen-
kopf. b Henkel mit Köpfen, Gellß mit stilisierter Tieronmmentik auf Mlnndergrund; am oberen Rund Ochsen-
kopf und Vögel; in der Mitte Vögel mit Blumen im Schnlbel. c Vue mit Henkeln und Tierköpfen; Bnndmuater
mit Tierköpfen und ausgefüllten: Mlnndermuater; Fuß mit Spiralen- und Dreieckmuner; d Schuppenmuater,
oben stilisierter Ochsenkopf; (n bis I: llll Seishin Kolxlun, d uns Pokutulu, gedruckt uxg)
sowie Pferde sind so vortrefflich ausgeführt, daß sie edlen Vorbildern einer
hohen Kunst nachgeahmt sein müssen.
In neuester Zeit hat Reichel darauf hingewiesen, daß einzelne Ornamente,
besonders das für Ostasien charakteristische Wolkenmuster, bereits auf my-
kenischen Klingen aus dem II. Jahrtausend vor Christi vorkommt.
Unter der Leitung von Lamprecht hat Hörschelmann die altchinesische
Omamentik untersucht. Auf Grund der Zeichnungen im Pokutulu glaubt er
eine Evolutionstheorie für die ältesten Ornamente Chinas aufstellen zu
können. Seine einzige Quelle ist aber der Pokutulu, welcher, wie schon oben
erwähnt, keinen Anspruch auf Genauigkeit der Datierung erheben kann.