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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

ist in den weitaus 
meisten Museen 
nur ein äußerst be- 
scheidener Platz, 
in manchen über- 
haupt gar keiner 
eingeräumt oder 
Volkskunstmuseen 
geben ein ver- 
zweifelt schlagen- 
des Bild von der 
Geringschätzung, 
deren sich diese 
äußerst wichtigen 
Beiträge zur Kul- 
turgeschichte zu 
erfreuen haben, in 
Wien beispiels- 
weise." Das Flens- 
burger Museum 
 
b  Abb. n. Kunstgewerbernuseurn zu Flensburg. Beiderwandstoff mit Bäumchen- 
etont V07 a am muster. Zweite Hälfte des xvin. Jahrhunderts aus Leinen und Wolle. Wollschuß 
andefn digse Seitg grün, Leinen nalurfarbig 
der kulturellen Ver- 
gangenheit des Landes. Mit vollem Recht. Daß übrigens neben tüchtigen 
einheimischen Künstlern zweifelsohne auch zugewanderte oder durch- 
reisende wesentlichen Anteil an diesem reichen Schatz von Überbleibseln 
haben, ist nicht zu bezweifeln. Immer hat ein starker Zuzug süddeutscher 
Künstler nach Dänemark stattgefunden. Der Weg dahin führte durch die 
Herzogtümer. Bezeichnend dafür ist, daß der Dreißigjährige Krieg eine 
fühlbare Lücke in der künstlerischen Produktion hervorrief. Die landläuiige 
Arbeit stockte infolge der gehemmten Zuwanderung fremder Elemente. 
Heinrich Sauermann, der allzufrüh verstorbene erste Direktor des Kunst- 
gewerbemuseums zu Flensburg, hat das Verdienst, der systematischen 
Ausplünderung, wie sie von allen Altertumsjägern seit Jahrzehnten betrieben 
wurde, der Verschleppung manches für Stadt oder Land bedeutungsvollen 
Werkes rechtzeitig für die Gebiete der Herzogtümer Schleswig und Holstein 
begegnet zu sein. Das von ihm nach langer, fast ausschließlich mit eigenen 
Kräften betriebener Sammelarbeit unter Beihilfe der Regierung zustande ge- 
brachte Museum enthält kulturhistorische Schätze. Dem Begründer war es 
durchaus nicht bloß darum zu tun, dieselben aufzustapeln, möglichst viel 
"' Ein schroflerer Gegensatz als zum Beispiel die in den Treppenhäusern der Hofmuseen angeschlagene 
Dekorationsweise und der überall sich fühlbar machende Platzmangel im Volkskunstmuseum (Börse) ist kaum 
denkbar. Warum werden die Völker Österreichs nur bei Festzügen vorgeführt, nicht aber in dauernder Weise 
durch das, was für ihre Kulturentwicklung von Bedeutung ist? Kaum ein Land Europas verfügt über einen 
solchen Reichtum in dieser Hinsicht wie Österreich.
	        
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