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gehen mußten auf Anordnung und unter An-
führung des Reitvogtes. Das Gesagte wird aus-
reichen, um klarzustellen, daß in der Lebens-
haltung der verschiedenen Landesteile Verschie-
denheiten fundamentaler Art vorhanden waren,
die natürlicherweise auch auf das Haus und seine
Ausstattung zurückwirkten.
F? II:
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Eines trifft bei all den alten Bauernhäusern
des Landes zu, ein sichtliches Konzentrieren alles
dessen, was die Umgebung angenehm macht, auf
die Innenräume. Offenbar lebten diese zum Teil
sehr begüterten Leute bereits nach dem ver-
nünftigen englischen Prinzip, daß Häuser zum
Bewohnen, nicht aber zum Anschauen da seien.
Ist auch da und dort durch die verschiedenartige
Verfugung der in Backstein ausgeführten Fach-
werkausmauerung eine dekorative Wirkung des
Äußeren angestrebt, so tritt sie doch, was Ver-
ausgabung der angewandten Mittel betrifft, nicht
in Konkurrenz zu dem in den Wohn- und Re-
präsentationsgemächern des Innern entfal-
v teten Aufwand. Leider sind nun, wie bereits
gesagt, im Flensburger Museum nur einzelne
Zimmer, keine Gesamtanlage zur Aufstellung
Abb- 15- K""stg"'"b'm"s'"m_ z" gelangt. Diese aber allein gibt schon den
Flensburg. Fensterpfosten aus einem _ _ _ _ _
Flensburger Hause um 155., richtigen Begriff dafür, was die in manchmal
geradezu verschwenderischer Weise aus-
gestatteten Pesel unter den Räumen des ganzen Hauses für einen Rang
einnehmen. Im Altonaer Museum ist ein Teil des Hauses, das Flet und
die daranstoßenden Siddelser (Abbildung 39), welche jedoch mit nicht ganz
richtigem Lichteinfall, in dem kleinen vortrefflichen, von einem einzelnen
Manne zusammengebrachten Museum in Celle eine Diele von mäßigen
Dimensionen aufgestellt. Ein vorzüglich in allen Teilen erhaltenes Beispiel
dagegen ist der schon einmal zitierte Ostenfelder Hof im Bautenmuseum zu
Lingby bei Kopenhagen. Schon mit Rücksicht auf seine Dimensionen verdient
er als achtunggebietendes Beispiel genannt zu werden. Um die im Flens-
burger Museum aufgestellten Pesel richtig zu würdigen, sei in Kürze die
ganze Anlage eines solchen, für die westlichen Teile des Schleswig-Hol-
steinschen Landes charakteristischen Hofes skizziert. Man hat es mit einem
Rauchhaus, das heißt mit einer kaminlosen Anlage zu tun, die von außen
gesehen (Abb. 34) sich als große, einheitliche, geschlossene Baumasse,
ohne zeitliche Anbauten, ohne jedwede Gliederung darbietet. Das tief