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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

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herabreichende, schilfgedeckte Dach legt sich massig breit auf die in Fachwerk 
mit kleinen Füllfiächen ausgeführte Umfassungsmauer, die indes nur Abschluß 
der Innenräume, nicht Trägerin des Dachstuhles ist". Letzterer hat seine 
Stützen in den kolossalen Ständern des bloß bei weitgeöffnetem Haupttor 
durchlichteten dreischifiigen Innern, das man durch die meist schmucklose, 
große, von zwei kleinen Fensterchen Hankierte Haupttür betritt. (Grundriß 
und Schnitte, aufgenommen vom Verfasser, Abb. 35 und 36, Diele, Abb. 37, 
Blick vom Pesel gegen die Siddelser Abb. 38.) Alles Holzwerk ist durch den 
jahrhundertelangen Niederschlag des durch die oHen brennende Torffeuerung 
stark rußenden Rauches geschwärzt, ja, beim Betreten der gewaltigen Halle 
macht sich noch heute, nach vielen Jahren des Nichtgebrauchs der Feuer- 
stelle, ein scharfer Rauchgeruch bemerkbar. Wie unter anderm beim Schwarz- 
wälder Hause diente der zwischen den einzelnen Bunden bloß durch lose 
hingelegte Bretter gebildete Boden der Aufschichtung von Getreide, das 
unter der Wirkung der rauchgeschwängerten Luft rasch trocknete. Es gab 
also keinen eigentlichen Dachboden. Im gepflasterten Mittelschiff des Raumes 
standen die Wagen, das Ackergerät. In den kapellenartig abgeteilten Seiten- 
schiffen dagegen befanden sich 
Stallungen. Geradeaus am Ab- 
schluß des Mittelraumes liegt die 
niedrige Feuerstelle (Abb. 36). 
Die dahinter befindliche Rück- 
wand, durch ein reich mitSchüs- 
seln, Kupferkesseln und der- 
gleichen vollgestelltes Wand- 
brett ausgezeichnet, das im 
Scheine des lodernden Feuers 
dem Platze etwas außerordent- 
lich Schmuckes mag verliehen 
haben, ist ursprünglich Ab- 
schluß des Ganzen. Der hier 
befindliche Pfosten, der Krüz- 
boom oder Randboom, war die 
Säule, an der sich ursprünglich 
" Nur liegt ein ganz charakteristischer 
Konstruktionsuntersehied zwischen dem 
Binnen- und dem Küstenlandbaus vor. 
Während bei ersterem die Mauer das tra- 
gende, den festen Abschluß nach außen bil- 
dende bauliche Glied ist und der Dachstuhl 
auf diesem ruht, ist da, wo Wassernot die 
menschliche Ansiedlung bedroht, der fest ein- 
geramrnte Pfahl, das Ständerwerk, die Stütze 
des Daches, die dünne Mauer dagegen, welche 
konstruktiv bedeutungslos ist, dient nur als 
Abschluß nach außen. Sie ist nicht tragendes Abb. 3a. Kunstgewerbemuseum zu Flensburg. Fensterplosten aus 
Element. einem altem Flenshurger Hause um 1550. Eichenholz naturfarbig
	        
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