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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 1

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und bei den Wohnsitzen von Privaten, ja von Kleingrundbesitzern, schon zur Zeit der ersten 
Könige aus dem Hause Ärpads Gärten erwähnt. Bela IV. schenkt mittelst Donations 
briefes vom Jahre 1256 die im Honter Comitat belegene Gemeinde Znd (jetzt Szud) den 
acht Aufsehern der königlichen Gärten zu Neusohl (euslockos Irorti irostri äo 2oI^om). 
Deßgleichen kommen ,pomnrinrn° und ,portns" in zahllosen, auf Verhältnisse des 
Privatbesitzes bezüglichen Urkunden vor. 
Übrigens macht Dr. Gustav Wenzel in seiner „Geschichte der Landwirthschaft 
Ungarns" auch schon für die Zeit der Ärpädischen Könige einen Unterschied zwischen Haus-, 
Obst- und Ziergärten, indem er nachweist, daß alle drei Typen des Gartens im Lande 
cultivirt wurden. Über Ziergärten ist in den Urkunden aus dieser Zeit nur wenig zu 
finden, über Küchengärten jedoch fehlt es nicht an sicheren Nachrichten. Beispiele umfang 
reicherer Gärten finden wir in den Hopfengärten (Porti enrnnlornrn), kleinere aber fanden 
sich selbst bei Bauernhäusern und in diesen wurden Porree, Zwiebeln und Knoblauch, 
Mohn, Paprika, zur Bienenweide dienende, heilkräftige und anderweitig nützliche Pflanzen, 
ferner Hülsenfrüchte, Grünzeug, Flachs, Hanf und dergleichen gezogen. 
Der Obstgarten (kruetetnm, pomariurir, Portos troetilor) spielte schon um diese 
Zeit eine große Rolle und Obstbänme wurden auch in den Weingärten gepflanzt. An erster 
Stelle ist unter den Obstbäumen der Nußbaum zu erwähnen, der als „Nationalbaum der 
Magyaren" weit verbreitet war und außer in Gärten und Höfen, selbst in ganzen Wäldern 
(silvn inieuin) gepflanzt wurde. Die Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Weichsel-, Pflaumen- 
und Speyerbänme, der ,lrutox sulmis", der Kastanien- und Cornelkirschenbaum, der 
„trnetns Peroenm" oder ,boroenin" (vielleicht bnrao^p Aprikose), der Maulbeer 
baum u. s. w. kommen schon in den Urkunden dieser Zeit vor, und daß man vorzügliches 
Obst zu würdigen wußte und der Obstbau schon im XIII. Jahrhundert sich einer gewissen 
Blüte erfreute, zeigen Ausdrücke, wie „poinnrinm vnläo bonnin", »nrdoros krneliksrao 
optimno« und dergleichen; daß aber das Obst schon so früh sogar die Rolle eines 
Handelsartikels spielen konnte, ist durch den erhalten gebliebenen „Grauer Mauthtarif" des 
Jahres 1198 bezeugt, worin außer anderen Handelsartikeln auch das Obst erwähnt wird. 
Seit dem XIV. Jahrhundert ist Ungarn zum Rufe eines der fruchtbarsten und 
landwirthschaftlich bemerkenswerthesten Länder Europas gelangt. Einzelne bis dahin mehr 
in Gärten gebaute Pflanzen, z. B. Flachs, Hanf, Krautgattungen u. s. w. wurden auf 
die Felder hinausgedrüngt, und als eigentliche Objeete der häuslichen Gärtnerei blieben 
hauptsächlich die Hülsenfrüchte (le^urnen), Rüben, Rettige, der Safran, ferner die Heil 
kräuter und schon den Leckerbissen beigezählten Grünzengarten übrig. 
Die Renaissance machte auch die Vorliebe für Ziergärten allgemein, und da sie 
aus Italien unmittelbar nach Ungarn überging, wurden auch die Parks bei den Residenzen
	        
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