seltsam. Sie waren
nämlich gar nicht
odernurinhöchstun-
vollkommener Wei-
se heizbar. Daß offe-
nes Herdfeuer, wie
es auf dem Herd
der Diele angemacht
wurde, schon auf
kurze Distanz seine
wärmende Wirkung
verliert, ist klar. Wo
eine Kachelwand,
die übrigens auch
gegen die äußere
Feuchtigkeitschützte,
allenfalls die strah-
lende Wärme der
Feuerstelleaufnahm,
trat vielleicht eine
mäßige und für Stun-
denandauerndeTem-
perierung, keines-
falls aber eine aus-
giebige Erwärmung
Abb.54.Kunstgewerbemuseum zu Flensburg. Schrank Jlreigeschossig, aus ein- Man stellte nun
Tondem. Ende des XVI. jahrhunderts zwar oft 1m P9561
einen Ofen auf, es ist
der „Bylegger" (Abb. z, 3, 1 I, I3), man setzte ihm unter Umständen ein
messingenes oder kupfernes,schön getriebenesRohr (Abb. 25) auf und erweckte
damit den Anschein, als sei hier eine regelrechte Feuerungsvorrichtung mit
entsprechender Rauchabführung. Der Ofen hatte indes weder das eine noch
das andre. Er war vielmehr nur ein durch relietierte Eisengußplatten um-
schlossener Hohlraum ohne Anfeuerungsößnung, ohne Rauchabzug; das
darauf gesetzte Rohr führte weder zu einem Kamin, noch sonst wohin: es war
lediglich Dekorationsstück, zwecklos vorhanden, denn die glimmenden Torf-
stücke, die man in den Bylegger schob, brannten ohne dieses Rohr genau ebenso
schlecht wie mit demselben, denn der Ofen hatte keinen Zug. Das Ganze war
also eigentlich überflüssig, bloß Zierat. Merkwürdig bleibt dies immerhin, nach-
dem im skandinavischen Norden die Feuerungsanlagen weit vollkommener in
ihrer praktischen Durchbildung waren, in den städtischen Niederlassungen des
Landes aber der Kachelofen, wie ein prächtiges, aus Lüneburg stammendes
Exemplar der Flensburger Sammlung beweist -- er stand, wenn ich nicht irre, in
einem Flensburger Hause - zum mindesten nicht unbekannt war. Sauermann