was dort namentlich im Aufsuchen und Behandeln rein malerischer Pro-
bleme geleistet wurde, und es war ein Wort, das er namentlich in den letzten
Jahren gern in den Mund nahm, wenn man ihn des Winters in seinem Atelier
angesichts der gewaltigen Kartons für seine Fresken vor der liebevollen
Ausarbeitung landschaftlicher Skizzen von den dalmatinischen und istriani-
schen Küsten antraf: „Ich muß wieder malen lernen!" Das klang im Munde
des Meisters vom Pöstlingberg und von Haindorf sonderbar, fast wie eine
Selbstironisierung, und zeigt doch nur, wie allseitig er die Aufgaben des
Künstlers erfaßte und wie sehr er bemüht war, Auge und Hand unablässig
an der Natur und Wirklichkeit zu schulen. Die Spuren dieses Einflusses mo-
derner Technik verrät nicht nur eine Anzahl von südlichen Landschaften,
welche Groll in den letzten Jahren gemacht hat und von denen mehrere in
Privatbesitz übergegangen sind, sowie viele der späteren Porträte, sondern
ganz besonders einige Freilichtakte, welche im Herbst vor der letzten Phase
seiner Krankheit entstanden und die feinste Durchbildung der Form mit den
zartesten und fesselndsten Lichtwirkungen verbinden.
Beobachtet man diese bis zum Schlusse beständig ansteigende Ent-
wicklung, beobachtet man die Kraft, mit welcher dieser Mann, bereits
den Keim des Todes in sich tragend, noch geschaffen, ja sogar neue
Wege gesucht hat, so kann man das jähe und vorzeitige Abreißen seines
Lebensfadens nur als einen schweren Verlust für die Kunst großen
Stils in Österreich bezeichnen. Noch in seinen letzten Lebensjahren
hatte Groll den Versuch gemacht, in seiner Schule einen Freskokurs
Truhe mit lmarsien, italienisch, XVLjahrhunden (K. k. Österreichisches Museum)
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