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einzuführen, um die Ergebnisse seiner eindringenden Studien und seiner
eigenen reichen Erfahrung auf diesem Gebiet der Maltechnik seinen
Schülern überliefern zu können. Wenn ich recht unterrichtet bin, bestand
der Plan, diese Anfänge weiter auszubauen und damit der monumentalen
Malerei in Österreich eine hoffnungsvolle Püanzstätte technischen Könnens
zu gründen. Dies alles ist mit dem vorzeitigen Tod des Künstlers abge-
schnitten und die eigenhändigen Aufzeichnungen über Freskotechnik, welche
sich im Nachlaß des Künstlers vorfanden, können für die Unterweisung
durch das lebendige Wort und die meisterliche Hand keinen vollen Ersatz
bieten; aber sie würden wohl Veröffentlichung verdienen und als ein Hand-
weiser manchem willkommen sein.
INTARSIA S0 VON HANS SCHMIDKUNZ-
BERLIN-HALENSEE 50'
IE Materialien, in welchen Intarsia gearbeitet wird, sind
überaus mannigfaltig. Steine und Metalle geben
allein schon eigene Gruppen für diese Arbeit. Wir
sehen von ihnen in der Hauptsache ab und be-
schränken uns vorwiegend auf Holz und ver-
wandte Stoffe. Für diese Hauptgruppe heißt der
„Intarsiator" auch „Marketerisfä Das Instrument
seiner Technik ist jetzt die Säge: sie schneidet
meist zwei oder mehrere aufeinander gelegte
Platten von verschiedener Farbe und oft auch
von verschiedenem Material in derjenigen Form,
in welcher der Ausschnitt aus der einen Platte in die Lücke der andern Platte
„eingelegt" werden soll, falls man sich nicht mit bloßer „Auflage" begnügt.
Die Säge wird bei der Holzarbeit gewöhnlich nicht gegen das Material
bewegt; vielmehr wird das Material gegen die Säge bewegt, analog der Glas-
bearbeitung, bei welcher das Glas gegen das Schleifrad bewegt wird. Eine
feine Unterscheidung verschiedener Winkelstellungen der Säge trägt dazu
bei, daß die Ränder des Schnittblocks ganz genau dem jeweiligen Bedarf
angepaßt werden. Sie arbeitet ganz besonders auf „fugenreinen" Schnitt hin
und mahnt uns, in der Kritik ausgeführter Werke gegen solche Fugen strenge
zu sein.
Die nötige Präzision der Intarsia-Arbeit ist ein Vorteil und ein Nachteil
zugleich. Die freie Bewegtheit, welche in so manchen andern Kunstzweigen
waltet, fehlt hier, wird aber gerade durch die Vorteile jener Andacht auf-
gewogen, zu welcher die technische Lage zwingt.
Auch damit können wir uns nicht aufhalten, die Intarsia abzugrenzen
von den ihr nahe verwandten Kunstarten, zumal ja die Grenzen, namentlich
gegen das Mosaik zu, fließend sind. Verlockend ist es allerdings, die Ähnlich-