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Hochzeitstruhe mit Einlegearbeit, Eisenbeschlägen und dem gemalten Wappen der Wutnau und Lassorf,
Deutsch, datiert 163g (K. k. Österreichisches Museum)
hält für die Geschichte der Intarsia zahlreiche Materialien und Aufschlüsse
bereit. Was da französische Künstler, wie zum Beispiel in St. Denis, und
ganz besonders Italiener, zum Beispiel im Dom zu Siena, geleistet haben,
würde jetzt nicht zu erwähnen sein, wenn uns nicht eine Spezialität inter-
essierte. Die berühmten Marmorsgrafiiti zu Siena sind Marmorplatten, in
späterer Zeit mit Marmoreinlagen, in früherer Zeit mit Gravierungen, in die
eine schwarze Masse eingefüllt wurde. Aus dem XII. und XIII. Jahrhundert
finden sich französische Kalksteinplatten, in welche Gravierungen eine
reichere Ausgestaltung brachten; und diese Gravierungen wurden mit Blei
oder mit einer farbigen Kittmasse ausgefüllt (zum Beispiel in der alten
Kathedrale von St. Omer).
Das Berliner Kunstgewerbemuseum zeigt in seinem gotischen Saal
(Raum I3, Glaskasten 86, „Fiihrer" in I4. Auflage von 1907, Seite 22) ein
„Kästchen aus Wetzlar mit Einlegearbeit, XIII. Jahrhundert". Das so
bezeichnete Objekt ist eine I-Iolzschnitzerei, deren Fugen mit schwarzer
Masse ausgefüllt sind. Die Berliner Sammlung für deutsche Volkskunde
(„Führer" von 1908, Seite 28) zeigt in ihrem Spreewälderraum vom XVIII.
und XIX. Jahrhundert unter anderm auch Kerbschnitt: „die Vertiefungen
sind nach dem Schnitt, wie das auch sonst in Deutschland Brauch ist (siehe
die Hausgeräte der Mönchguter), mit farbigem Wachs ausgestrichen." Damit
haben wir eine Technik, die allerdings primitiv genug ist, daß sie auf keine