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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 8 und 9)

Beispiel schmale Kno- 
chenplatten in das Holz 
von Kästchen und so 
weiter eingelegt wurden. 
Als die eigentliche Wie- 
ge der hauptsächlichen 
Intarsiakunst aber gilt 
Siena (ältestes wohl von 
125g). In der zweiten 
Hälfte des Quattrocento 
beginnt jene Blütezeit, 
die uns namentlich durch 
die allgemein berühmten 
Chorgestühle ziemlich 
gut bekannt ist. Noch 
arbeitet die Intarsia mit 
der Schnitzerei zusam- 
men, wird aber mehr und mehr selbständig. Über die elementare Geometrie 
geht sie durch die Vorliebe für perspektivische Kunststücke hinaus und 
schreitet auch zu Figürlichem fort, wenigstens in dekorativer Verwendung. 
Allmählich wird allerlei Mobiliar in den Wirkungskreis einbezogen; und so 
beginnen jetzt jene mannigfaltigen Truhen, wovon wir hier ein Beispiel 
bringen, Spielbretter, Spinette und dergleichen, die sich in unseren Museen 
finden. 
Zahlreiche italienische Orte treten als Zentren der Intarsiakunst hervor: 
Bergamo, Bologna, Florenz, Mailand, Orvieto, Perugia, Siena, Urbino, 
Venedig, Verona. Unübersehbar sind die in Betracht kommenden Künstler- 
namen; nur in raschem Flug können wir an einige erinnern. Ist uns Benedetto 
da Majano (1442 bis 1497) sonst als Porträtplastiker und so weiter bekannt, 
so lehrt ihn uns eine Tür mit „Verkündigung" (zu Berlin im Kaiser-Friedrich- 
Museum) auch als Intarsiator kennen. Antonio Barile (1453 bis 1516) ist im 
k. k. Österreichischen Museum durch ein berühmtes Intarsiawerk mit Selbst- 
bildnis vorn Jahre 1502 vertreten (vergleiche Abbildung Seite 436); seine 
Familie setzte die Tradition fort. 
Vielleicht der bedeutendste Künstler aus dieser Gruppe ist der Domini- 
kaner Fra Giovanni da Verona (1459 bis 1537). Am bekanntesten sind wohl 
seine Türen zu Raffaels Stanzen und das Chorgestühl in seiner Klosterkirche 
zu Bologna. Als besonders vielseitiger Tektoniker tritt uns Baccio d'Agnolo 
(1462 bis 1543) entgegen, mit Chorgestühlen zu Florenz (in welcher Stadt 
er Dombaumeister war) und zu Perugia; zwei Söhne zeugen auch hier von 
der uns immer wieder begegnenden Erblichkeit des Berufs. 
Zwei Namen de Marchis mögen sich anschließen: Giacomo zu Bologna 
und Pantaleone, dessen Chorgestühl im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum 
auch durch eine eigene Veröffentlichung seines Auffinders W. Bode bekannt 
 
Tischplatte vom Damenscbreibtisch des Pierre Denizox, Paris, um 1770
	        
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