Beispiel schmale Kno-
chenplatten in das Holz
von Kästchen und so
weiter eingelegt wurden.
Als die eigentliche Wie-
ge der hauptsächlichen
Intarsiakunst aber gilt
Siena (ältestes wohl von
125g). In der zweiten
Hälfte des Quattrocento
beginnt jene Blütezeit,
die uns namentlich durch
die allgemein berühmten
Chorgestühle ziemlich
gut bekannt ist. Noch
arbeitet die Intarsia mit
der Schnitzerei zusam-
men, wird aber mehr und mehr selbständig. Über die elementare Geometrie
geht sie durch die Vorliebe für perspektivische Kunststücke hinaus und
schreitet auch zu Figürlichem fort, wenigstens in dekorativer Verwendung.
Allmählich wird allerlei Mobiliar in den Wirkungskreis einbezogen; und so
beginnen jetzt jene mannigfaltigen Truhen, wovon wir hier ein Beispiel
bringen, Spielbretter, Spinette und dergleichen, die sich in unseren Museen
finden.
Zahlreiche italienische Orte treten als Zentren der Intarsiakunst hervor:
Bergamo, Bologna, Florenz, Mailand, Orvieto, Perugia, Siena, Urbino,
Venedig, Verona. Unübersehbar sind die in Betracht kommenden Künstler-
namen; nur in raschem Flug können wir an einige erinnern. Ist uns Benedetto
da Majano (1442 bis 1497) sonst als Porträtplastiker und so weiter bekannt,
so lehrt ihn uns eine Tür mit „Verkündigung" (zu Berlin im Kaiser-Friedrich-
Museum) auch als Intarsiator kennen. Antonio Barile (1453 bis 1516) ist im
k. k. Österreichischen Museum durch ein berühmtes Intarsiawerk mit Selbst-
bildnis vorn Jahre 1502 vertreten (vergleiche Abbildung Seite 436); seine
Familie setzte die Tradition fort.
Vielleicht der bedeutendste Künstler aus dieser Gruppe ist der Domini-
kaner Fra Giovanni da Verona (1459 bis 1537). Am bekanntesten sind wohl
seine Türen zu Raffaels Stanzen und das Chorgestühl in seiner Klosterkirche
zu Bologna. Als besonders vielseitiger Tektoniker tritt uns Baccio d'Agnolo
(1462 bis 1543) entgegen, mit Chorgestühlen zu Florenz (in welcher Stadt
er Dombaumeister war) und zu Perugia; zwei Söhne zeugen auch hier von
der uns immer wieder begegnenden Erblichkeit des Berufs.
Zwei Namen de Marchis mögen sich anschließen: Giacomo zu Bologna
und Pantaleone, dessen Chorgestühl im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum
auch durch eine eigene Veröffentlichung seines Auffinders W. Bode bekannt
Tischplatte vom Damenscbreibtisch des Pierre Denizox, Paris, um 1770