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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 2
erworben. Justi nannte diese kleinen Bilder die
ältesten, künstlerisch vollendeten Bilder von spani
schem Land und Leuten, aufgefaßt von einem Maler,
der dazu die scharfe Naturbeobachtung und den
Blick des Fremden für das Besondere einer neuen
Umgebung mitgebracht hatte. Und Friedrich
Winkler urteilt: es gibt keinen zweiten Künst
ler der Vergangenheit, dessen Schöpfungen in der
Energie und Grazie, die unter einer unvergleich
lichen Sachlichkeit versteckt sind, in der lichter
füllten Wiedergabe den besten Werken unseres
Menzel mehr verwandt sind als die seinen,
Zu den Bewunderern des Juan hat übrigens
schon Dürer gehört. Als Isabella starb, waren
die Tafeln unter der fürstlichen Verwandtschaft ge
teilt worden, und 40 davon erhielt von ihrer
Schwiegermutter die Herzogin - Witwe Marga
rete, die in Mecheln residierte. Dort sah sie
Dürer auf seiner niederländischen Reise, und er no
tierte in sein Tagebuch, daß er dergleichen von Rein
lichkeit und Güte dazu nie gesehen habe. Es bleibt
ungewiß, ob die 46 Bildchen — sie messen nur
21 zu 16 cm — bestimmt waren, alle Zeit getrennt
aufbewahrt zu werden, vielleicht um nach Belieben
neu aus der Lade genommen und dem Kirchenjahre
entsprechend auf Zimmeraltären zu Andachts
zwecken benutzt zu werden, oder ob die Königin sie
zu einem vieltafeligen Altaraufsatz vereinigen
wollte, wie man sie in Spanien liebte.
Die beiden Bilder des Juan, von dem Deutsch
land sonst kein Werk besitzt, werden nun im Ber
liner Museum die Erinnerung an die Sammlung
Eduard Simon erhalten, die in alle Winde zer
streut ist.
Cine ^Million ^Dollar für ein J3ild.
Aus London kommt eine sensationelle Nach
richt: Das berühmte Bild von Lawrence, „The
red Boy", soll aus der Sammlung des Earl of Dur-
ham für den Rekordpreis von einer Million
Dollar nach Amerika verkauft worden sein.
Vor einiger Zeit wurden von amerikanischer
Seite für das Bild Kaufangebote bis zu 775.000 Dollar
gemacht, die aber abgewiesen wurden, Sollte Lord
Durham tatsächlich den Preis von einer Million Dol
lar erhalten haben, dann wäre damit ein neuer
Preisrekord im Kunsthandel aufgestellt. Der höchste
Preis für ein Bild, der bisher gezahlt wurde, waren
die 450.000 Dollar, die John Pierpont M organ vor
kurzem erst für den „Gekreuzigten" von Piero degli
Francesca, einem Schüler Domenico Venezianos,
gegeben hat.
Von Bildern des Sir Thomas Lawrence erzielten
bei Auktionen in den letzten Jahren:
Porträt der Mrs, New Digate (Samm
lung Bonner), Versteigerung New
York 1910 Dollar 3.750
Dasselbe Bild, New York 1912 . . Dollar 16,000
Dasselbe Bild, New York 1915 . . Dollar 6.000
Männliches Porträt (Ruld, Lepke, Ber
lin 1911) Mark 7.000
Porträt Peters (Sammlung Hollins),
New York 1915 Dollar 1.000
Männliches Porträt, Studie, Lon
don 1916 Pfund 75.—
Die Schwestern (Sammlung Lambert),
New York 1916 Dollar 2.000
Damenbildnis (Sammlung Lambert),
New York 1916 Dollar 2.600
Mrs, Inglis (Sammlung Lambert), New
York 1916 Dollar 3.000
Mutter und Tochter (Sammlung Lam
bert), New York 1916 . . . Dollar 1.300
Dame und Kind, New York 1922 . Dollar 27.000
Männl. Porträt, Philadelphia 1924 Dollar 5,400
und Herrenporträt, New York 1924,
Dollar 4,500
Von Piero degli Francesca ist seit langem kein
Bild auf den Kunstmarkt gelangt. Hauptwerke von
Francesca befinden sich in U r b i n o (Geißelung
Christi in der Sakristei des Domes), A r e z z o,
(Fresken im Chor von San Francesco), in London
(Taufe und Geburt Christi in der Nationalgalery),
Paris (Madonna im Louvre), in Florenz (Por
träts Federigos de Urbino und seiner Gattin, doppel
seitiges Bild in den Uffizien), in Mailand (Altar
bild in der Brera), in Venedig (Hl. Hieronymus in
der Akademie), Perugia (Altarbild). Sein Geburts
ort Borgo San Sepolcro besitzt von ihm die „Auf
erstehung Christi".
Der zweite Jeil der Bibliothek Blome.
Aus Hamburg wird uns geschrieben:
Die Bücherstube Hans G ö t z bringt nun den zweiten
Teil der Bibliothek der Grafen von Blome auf Saizau in
Holstein zur Auflösung, deren ersten sie bekanntlich im April
vorigen Jahres versteigerte.
In der Struktur dem ersten gleich, wenn auch an Umfang
kleiner, präsentiert sich der zweite Teil konzentrierter und
gehaltvoller. Schon die erste Abteilung — römische und grie
chische Klassiker — verdient Beachtung, sind doch verschie
dene der schönen Drucke in prachtvollen alten Maroquin
bänden, so Marc Aurel, Demosthenes, Diodor, ein Göschen-
scher Homer, Lucanus, Sallust, Sophokles.
Unter den deutschen Chroniken und Geschichtswerkei»
stechen die über All-Friesland hervor. Unter Literatur finden
wir Gesamtausgaben von Chamisso, Goethe, Heine, Hoffmann,
Jean Paul, Novalis und Wieland, sowie Erstausgaben, wie
„Ficht es Reden an die deutsche Nation", Goethes erstes
Gedicht in der Rost'schen Sammlung, Hamann, Kleist, Klop-
stock, Körner, Lavater.
Von den englischen Büchern fällt eine Scott-Ausgabe auf,
die Erstdrucke einzelner Romane enthält. Ein Exemplar von
Merlans Theatrum Europäum, dem Hauptwerke des 17, Jahr
hunderts, erscheint im Rahmen der europäischen Geschichte,
in der sonst Rußland besonders reich vertreten ist. Französi
sche Literatur und Geschichte sind stark vertreten. Der Kata
log weist eine ganze Reihe der gesuchten Erstdrucke von
Balzac, Baudelaire, Diderot, Flaübert, Hugo, Merime und
Stendhal, an Gesamtausgaben einen herrlichen, von Didot ge
druckten Boileau im Maroquin-Prunkeinband, ebenso Crebil-
lon, Helvetius; die Gesamtausgabe von Moliere, 1682, also eine
der frühesten, sowie eine andere Luxusausgabe von Didot in
Bozerian-Einbänden, die seltenste und schönste Rabelais-Aus
gabe und schließlich von Rousseau die Erstausgabe seines be
rühmten „Contract Social" auf.
Aus der Fülle der geographischen und Reisewerke etwas
herauszuheben, fällt schwer. Es ist sowohl eine Reihe von
alten Atlanten vorhanden, wie Spezialwerke aus allen Erd
teilen, Die meisten Werke sind reich mit Kupfern und Karten,