vor Jahren noch möglich
gewesen, heute aber würde
ein solcher Vorschlag von
den Herren jenseits der Lei-
tha, welche ja, nach ihrem
Verhalten zu schließen, ein
gemeinsames Emblem über- '
haupt gar nicht mehr auf-
richtig zu wollen scheinen,
höchstwahrscheinlichzurück-
gewiesen werden.
Nachdem wir die histo-
rische Entwicklung des „kai-
serlichen Adlers" und seiner
verschiedenen Beigaben an
der Hand offizieller Abbil-
dungen verfolgt haben, wollen
wir zum Schlusse die ein-
zelnen Details dieses für uns
Österreicher so interessanten
Wappentieres etwas näher
betrachten. Die in allen die-
sen vorgefiihrten Wappenbildem über den Köpfen des Doppeladlers schwe-
bende oder auf dem Schild des großen Wappens ruhende Kaiserkrone ist,
wie bereits früher erwähnt - die Wappen vom Jahre 1804 ausgenommen -
nicht die sogenannte Krone Karl des Großen (die aus der Zeit Kaiser
Konrads II., m27 bis 103g, stammt), sondern eine Krone, die in ihrer Form
jener auf dem prachtvollen Grabmal des Kaisers Friedrichs III. im St. Ste-
phansdom zu Wien entspricht, nach deren Grundform auch Kaiser Rudolf II.
im Jahre 1602 die sogenannte Hauskrone anfertigen ließ. Diese Krone",
ein Kunstwerk ersten Ranges, wurde aber, wie man sieht, nie ernstlich
kopiert, sondern nur in einer sehr mangelhaften, allen Reizes baren Scha-
blone nachgeahmt.
Sie zeigt eine einbügelige Krone, die eine Mitra umfaßt, zwischen
deren beiden dreieckigen, kuppelförmigen Cornuae die Kronenhaube sichtbar
wird. Mit der Mitra stehen die Infulae, die beiden abflattemden Bänder,
in Zusammenhang, die aber in natura nicht vorhanden sind, sondern nur die
Wappenkrone dekorativ ergänzen. Ihre symbolische Bedeutung bei der
Kaiserkrone des „I-Ieiligen" römischen Reiches haben sie bei der Krone des
österreichischen Kaiserstaates selbstverständlich eingebüßt. Der Reichsapfel
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Abb. 19
bürgen und Fiume, unten in der Mitte das von beiden Parteien geführte Wappen von Dalmatien, so wäre auch
auf diese Art der Dualismus genügend zum Ausdruck gekommen.
" Das Grabmal Kaiser Friedrich III., die Hauskrone Rudolphs II. in genauer farbiger Abbildung. sowie
noch andere österreichische Kronen finden sich in Ströhls Heraldiscbem Atlas (Tafel XV und LXVI), Stutt-
gart 189g.