von der Familie Preysing nur mehr zur Zeit der Jagden bewohnt. Im Jahre
1809 plünderten es Tiroler Freiheitskämpfer, wobei ihnen ein großer Teil
der Riistkammer in die Hände Fiel.
Sind wir über die Person des Empfängers und über die Bestimmung
der Schüssel, die jedenfalls nach I-Iohenaschau kam, auch so weit unterrichtet,
so fehlt uns eine Aufklärung über ihre eigentliche Heimat. Daß sie in
Bayern erzeugt wurde, ist zweifellos; Kreussener Arbeit, für die sie bisher
gehalten wurde, ist sie aber keineswegs. Nicht Steinzeug, sondern gewöhn-
licher Hafnerton bildet das Material. Die Bemalung, speziell die Farben-
palette weist in den Nordosten Bayerns, wo in Kreussen die Töpfer ihre
Erzeugnisse aus Steinzeug und im nahen Fichtelgebirge die Glasmacher
ihre I-Iurnpen mit den gleichen Farben bemalten. In diesem Gebiet, wo ich
übrigens enge Beziehungen zwischen dem fränkischen Töpferhandwerk und
der Fichtelberger Glasindustrie vermute, ist die Schüssel der Sammlung
Werner entstanden.
DER NEUBAU DES NORDISCHEN MUSEUMS IN
STOCKHOLM 50' VON HARTVVIG FISCHEL-WIEN
Y . (t- LS die Allgemeine Kunst- und Industrieausstellung
ä in Stockholm im Jahre 1897 viele Freunde des
i Nordens in die schöne Hauptstadt Schwedens
lockte, waren die reichen Sammlungen des Nordi-
schen Museums noch in unzulänglichen Räumen,
ungünstig aufgestellt, in mehreren Gebäuden zer-
streut. In Djurgarden aber, dem aufgelassenen Tier-
garten des Königs, war als eine der größten Sehens-
würdigkeiten das Freiluftmuseum schon aktiviert,
jene mustergültige Vereinigung von typischen volks-
tümlichen Bauwerken mit einem reizvollen Park. Und in dem benachbarten
Ausstellungsrayon fiel ein mächtiger Bau in roten Ziegeln und hellem Stein
neben den temporären Gelegenheitsbauten auf, den man als einen Teil des
künftigen Heims für die Volkskunstsammlungen bezeichnete.
Es war also damals schon ein ansehnlicher Teil des Monumentalbaues
fertig, der erst im Jahre 1907 am 8. Juni eröffnet wurde. Und wenn wir die
Baugeschichte weiter zurück verfolgen, erfahren wir, daß Dr. I-Iazelius schon
1876 mit Sammlungen für den Baufond begann. Der Bau ist ja, wie die
Volkskunstsammlungen selbst, vorwiegend durch Privatinitiative zustande
gekommen. Die königliche Muniiizenz, die einen prächiig gelegenen und
ausgedehnten alten Park ganz der großen Aufgabe zur Verfügung stellte,
stand der Opferfreudigkeit des Bürgertums helfend zur Seite. Die Errichtung
des Museums wurde als nationale Pflicht betrachtet und in diesem Sinne
gefördert.