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St. Georgs-Ritterorden gestiftet und ihm das Kloster zu Millstatt sammt allen dazu
gehörigen Besitzungen überlassen, dieser Orden, dessen erster Großmeister Johann Sieben-
hirter wurde (1469), vermochte jedoch seine Aufgabe nicht zu lösen, denn es mangelte ihm
an Geldmitteln und darum auch an der hinreichenden Anzahl von Mitgliedern.
Als Kaiser Friedrich starb (1493), vereinte Maximilian I. sämmtliche Länder
des Hauses Habsburg in seiner Hand. Eifrig bemühte er sich, die Wunden zu heilen, die
ihnen Kriege und feindliche Einfälle geschlagen, kräftig trat er gegen das Faustrecht ans,
sorgsam war er auf Abwehr der Türkengefahr bedacht. In Osterwitz legte er ein Zeughaus
an. Dem Wunsche der Stände nachkommend, Verbannte Maximilian die wieder ziemlich
zahlreich gewordenen Juden aus Steiermark und Kärnten (1496). Das Gleiche that ans
seinem Gebiete der Erzbischof von Salzburg und etwas später auch der Bischof von Bam
berg. Nach dem Tode Leonhards, des letzten Grafen von Görz, fiel dessen Grafschaft alten
Erbverträgen gemäß an Maximilian, der nun das untere Pusterthal mit Lienz, obwohl
es bisher einen Theil Kärntens gebildet hatte, dem Lande Tirol einverleibte. So wurde
Kärnten auf seine heutigen Grenzen beschränkt (1500).
Jene tiefgehende Bewegung, von der ein großer Theil der Bauernschaft Krams
und Südsteiermarks im Jahre 1515 ergriffen wurde und die in der Forderung gipfelte,
daß die Grundherren mit den seit alter Zeit üblichen Giebigkeiten zufrieden sein und alle
darüber hinausreichenden Abgaben abstellen sollten, drang auch nach Kärnten. In Pustritz
bei Griffen tagten am 1. Juni bei 3.000 Bauern und schlossen einen Bund, an dessen.
Spitze Christof Groß und Georg Mur als Feldhauptleute, daun mehrere Unterhaupt
leute, Viertelmeister, Redner und „Beiständer" gestellt wurden. Die Bewegung verbreitete
sich auch in das Jaun- und Gailthal und nordwärts bis Straßburg und Hüttenberg.
Beunruhigt durch diese Vorgänge sammelten die Stände eine größere Truppenmacht und
bewältigten allmälig, von kaiserlichen Söldnern unterstützt, den Aufstand. Bei ihrem
Zuge durch das Land war die ständische Macht auch vor die Thore der landesfürstlichen
Stadt St. Veit gekommen, die Bürger aber, Gefahr für ihre Freiheiten befürchtend,
hatten ihr den Einlaß erst nach längerem Zögern zugestanden. Darob verletzt baten
Adel und Geistlichkeit den Kaiser um Überlassung der Stadt Klagenfurt, die ihnen bei
künftigen Empörungen der Unterthanen als sicherer Waffenplatz dienen sollte. Maximilian
willfahrte diesem Wunsche (1518) und die Stände versprachen, Klagenfurt zu einer
Festung umzugestalten. Da aber die Erklärung Klagenfurts zu einer ständischen Stadt
den Verlust vieler Rechte der Bürger mit sich brachte, geriethen diese in große Besorgniß,
welche sich bald ans alle landesfürstlichen Städte und Märkte verpflanzte, weil jetzt alle
den Verlust ihrer Freiheit befürchteten. Man schickte mehrere Bürger nach Wels, um den
Kaiser um die Zurücknahme der Schenkung zu bitten, aber bevor noch das Gesuch erledigt