Das Nordische Museum in Stockholm, Bürgerstube aus dem Anfang des XIXJahrhunderts
ahnen mochten. Trotzdem bleibt vieles an dem Werk unserer Bewunderung
wert, denn es ist das Resultat reifer Erwägungen, zielbewußter Tatkraft.
Wenn wir erfahren, daß die Festhalle des Museums der größte Ver-
sammlungsraum Schwedens ist, erkennen wir die Großzügigkeit des ganzen
Unternehmens. Wenn wir die sorgfältige Ausstattung der Anlage zum
Zweck ihrer Benutzung und ihres Studiums kennen lernen - Bibliotheks-
räume, Studierzimmer, Arbeitsräume, Werkstätten, photographische Ein-
richtungen - , so erkennen wir den fortgeschrittenen Standpunkt der Museums-
leitung, die nicht nur die Unterbringung, sondern auch die fruchtbringende
Nutzanwendung der Schätze im Auge hatte.
Und schließlich zeigt das Programm der Aufstellung die große Voll-
ständigkeit des Sammlungsprinzips, das auf einen sorgfältigen Ausbau
des Vorhandenen bedacht ist.
Mit Recht wurde die Erweiterung durch Einbeziehung bürgerlichen
Kunstüeißes gesucht, denn auch hier ist ein national gefärbter Einschlag zu
fühlen. Das Bürgertum war bis zum Ende des XVIII. und vielfach noch bis
zur Mitte des XIX. Jahrhunderts der Träger von Traditionen, die ihre Eigen-
berechtigung hatten. Ihm war der kosmopolitische, der internationale Ein-
fiuß nicht so maßgebend wie der gleichzeitigen aristokratischen Kultur;
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