Bereits im Jahre 1796 kann Sorgentbal „von der zunehmenden Tuch-
manufaktur" berichten und geltend machen, daß jemand für die Besorgung
des Verschleißes nötig sei. Es wird dann der uns bereits bekannte Buch-
halter Leitner, der „sich bei Errichtung der Tuch, und Teppich Fabrikatur
bestrebte, der Direkzion so an die Hand zu gehen", sehr gerühmtf"
Von besonderer Wichtigkeit war bei der Tucherzeugung auch die Ver-
vollkommnung der Appretur. Die kaiserliche Entschließung zum Vortrage
über die Linzer Bilanz des Jahres 1796," welcher Vortrag sich noch immer
mit der Verkaufsidee beschäftigt, sie aber ablehnt, fordert deshalb ein Gut-
achten, „wie und auf was für Art zum Vortheile der Fabrik geschickte
Werkmeister, apprefeurs, und Färber aus den berühmten niederländischen
und Englischen Fabriken" zu gewinnen oder vertrauenswerte, geschickte
Arbeiter in die Fabriken einzuführen seienf"
Aber noch weit später, zum Beispiel im Jahre 181g, wird ein geschickter
Appreteur gesucht. Und auch durch Verbesserung der Spinnerei bestrebte
man sich, gewisse Mängel der Linzer Tucherzeugnisse zu behebensl-
Fünftens. Das Teppich-Manufakturs Gebäude, ein und dreißig Klafter lang, und acht Klafter tief
mit neun Werkzirnrnern und Magazinen, enthält ein Stockwerk.
Sechstens. Die zweite Färberei, ein und dreißig Klafter lang, und zehn Klafter tief, nebst der Färber
Wohnung.
Siebentens. Die dritte Färberei, zwei und zwanzig Klafter lang, und 41], Klafter tief, sammt des
Tischlers Werkstätte, und desseh und des Zimmerpoliers Wohnung.
Achtens. Die Schlosserey und Wollmanipulations-Werkstätte, nebst der Portiers Wohnung zwanzig
Klafter lang und fünf Klafter tief.
Die sämmtlichen Fabriks Gebäude wurden nach Anhandlassung der Fabriks-Buchhaltung zuerst im
Jahre 1771 . . . . mit 174.125 h. 26 kr. aufgeführt. Im Jahre 1779 erscheint der Werth derselben wahrscheinlich
wegen Erweiterung der Gebäude . . . . mit 194.753 d. 40 kr. . . . . 1785 wurden die sämmtlichen Gebäude mit
50.000 H. bestimmt und derselbe Werth bis 1789 auf den Hauptbüchern fortgeführt. Im Jahre 1790 wird der
Werth derselben. . . . mit 80.000 5., und so bis zum Jahre 1810 aufgefilhrt. Da jedoch im Oktober 1810 die
Steinbrücklmiihle in Kleinmilnchen mit fiinf Mahlgängen und mehreren Grundstücken, vorzüglich zum Behufe
der Tucbwalke, um 32.000 B. Banko Zettl angekauft wurde; so sind . . . . die sämmtlichen Gebäude mit 87.149 H.
43V, kr. Wiener Wähmng aufgebucht worden. Im Jahre 1813 wurde auf dem Grunde der Steinbrücklmilhle ein
neues Walkgebäude aufgeführt, welches nach dem Maßstabe sämmtlicher hiebei erloiTener Baukasten irn Werthe
von 8:95 G. Wiener Währung aufgenommen, sohin der sämmtlichen Gebäude Werth mit Zuschlag der Stein-
brilcklmiihle und neuen Walke mit 95.445 ll. Wiener Währung gebucht wurde.
Im Jahre 1819 wurde von der Fabriks-Buchhaltung auf Anordnung der k. k. Kameral Hauptbuchhaltung
de dato 11ten April 1819 der Werth särnmtlichet Gebäude und Grundstücke in Linz und Kleinrnilnchen auf
80.000 H. Wiener Währung herabgesetzt, welcher aber wieder bei der allgemeinen Regiilirung des gesammten
Fabriks-Vermögens auf Konvenz. Milnze im Jahre 1822 . . . . mit 86.000 Konv. Münze . . . festgesetzt wurde,
und bis gegenwärtig ebenso in der jährlichen Bilanz verrechnet wird . . . ."
„Die Maschinen und Geräthschaften sind bei dem Jahresschluß 18:5 im Werthe von 65.912 n. 241,3 kr.
C. M. angenommen worden." V
' „Zur Rathssitzung vom 15. Dezember 1796."
'" Vom 15. August 1799: „Zur Sitzung vom a0. August 1799 (Nr. 363 vom August 1799).
u" Mit englischer Appretur hat man sich aber auch schon vorher bei anderen StoEarten beschäftigt, so
hören wir im Jahre 1786 (Nr. 226 vom Februar „Monatsbericht vom Jänner 1786", Punkt 200), daß der Schweizer
Rothpletz die englischen Seng- und Staubmaschinen in die Fabrik eingeführt habe. Über den Aarauer Rat
Johann Jakob Rothpletz auch schon in Nr. 277 vom März 1785. (Die Bekanntmachung des Geheimnisses war
in Bern verboten; siehe Nr. 20 vom August 1785.)
Wegen englischer Glanzappretur erbietet sich auch ein sächsischer Kaufmann und Manufakturiat Christian
Streiher aus Eisenach, der eine Reise nach England unternehmen will (zu Nr. 514 vom Juli 1786).
1' Nr. 771 vom August 1819. Über frühere Versuche mit Spinnrnaschinen, die von den über Koburg
gekommenen Engländern Houlden und Woodward gebaut wurden, siehe in Nr. 16 vorn August 1806 (sowie in
Nr. 81 vom März 1809, La Casa vom 23. Februar 1809). ("Unsere Maschinen sind nicht nach der älteren in
England zuerst eingeführt gewesenen Manier ihres Erfinders Genniy, sondern nach der neueren verbesserten,