sind. Im folgenden will ich versuchen, diese ver-
schiedenen Gruppen zusammenzustellen und zu
charakterisieren. Das von Zais publizierte Waren-
verzeichnis von 1766 führt „Tugendbilder" an. Ge-
meint sind die allegorischen Figuren der Tugenden.
Sie gehören zu den frühesten plastischen Erzeugnis-
sen der Fabrik. Drei solcher weiblicher Figuren in
antiker Gewandung, von denen sich zwei leider in
stark beschädigtem Zustand befanden, kaufte ich vor
einigen Jahren bei einem Mannheimer Händler. Die
eine hier auf Seite 53g abgebildete ist durch die um
den linken Vorderarm sich ringelnde Schlange als
die „Klugheit" charakterisiert, die andre kennzeichnet
sich als „Fleiß" durch den Bienenkorb, die dritte ist
unbestimmbar, da Hände und Attribute fehlen. Die
Bemalung ist ziemlich primitiv mit Streublumen und
Punktrosetten. Auf einfachem viereckigen Sockel
stehen die Gestalten. Die Haare sind durch graue
dicht nebeneinander liegende Striche angegeben.
Die Höhe beträgt durch-
schnittlich x6 Zentimeter.
Was die drei Figuren für
Bemalte Höchster Porzellln- _ _
Figur eines Harlekins, um 114a die Wissenschaft wertvoll
bis 174g (Kaiser- Friedrich -
. _ machen, das sind die ein-
Museum in Berlin)
geritzten, eingepreßten
und aufgemalten Zeichen. Im Boden der Klug-
heit ist neben dem eingepreßten H 2 die eisen-
rote Malersignatur G. S. aufgemalt. Die Figur
des Fleißes hat eine eingeritzte Bossierer- oder
Formersignatur „chabasmi, die vorläufig undeutbar
ist, und die schwarze Malersignatur I. Z. des Malers
Zeschinger. Die dritte Figur endlich trägt die eisen-
rote Malersignatur B und ein eingepreßtes B (wohl
der tüchtige Bossierer Becker). Zeschingers Mono-
gramm fanden wir auf Höchster Figuren dieser Zeit
häufig vertreten, unter anderm im Hamburger, Ber-
liner, Karlsruher und Frankfurter historischen Mu-
seum, auch in der Zähringer-Sammlung im Karlsruher
Schloß, einmal hat er sogar den ganzen Namen
I. Zeschinger auf einem Krug in Form eines Baum-
stammes angegeben (Museum in Kassel). Die Akten
nennen ihn auch ausdrücklich einen „Staftierer", das
Bemalte Höchster Porzellanfigur
Ü Eine ebenso merkwürdige Einrirzung "Johannes" finde: sich auf zwei einer Harlekine (nach Meißner
Exemplaren einer frühen Höchster Figur, einer stelzfüßigen Geigenspielerin in Modell), um x746[4g (Kaiser-
den Sammlungen Dr. Osrermann in Darmstadt und W. Gurnprecht in Berlin. Friedrich-Museum in Berlin)