die Ausstellung für Architektur und Ingenieurwesen des Jahres 1898 zu nennen
sind. Der große Ausstellungspalast, die beiden Gebäude der retrospektiven
und Kunstausstellung des Jahres 1891 bestehen noch nebst einigen kleineren
Bauten seit der ersten Ausstellung und es blieb auch erhalten die von Wichl
entworfene böhmische „Chalupa" (Bauernhaus), die eigentliche Wiege der
erfolgreichen Bewegung auf dem Gebiet der böhmischen Volkskunde. Für
Zwecke der diesjährigen Ausstellung ist eine ganze Reihe von Neubauten er-
richtet worden, welche zumeist, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan, wieder
abgetragen werden. Eines weiteren Bestehens wird sich die gewaltige, in der
Nähe des Industriepalastes situierte Maschinenhalle erfreuen. Die Disposition
der heurigen Ausstellung rührt
von Professor Kfizeneck}?
her, dessen Projekt bei der
Konkurrenz den ersten Preis
davontrug. Sein Hauptver-
dienst ist die Gestaltung des
rückwärtigen, hinter dem In-
dustriepalast sich erstrecken-
den Teiles, dessen wunder-
bare Lage, die manchem Be-
sucher schon von früher be-
kannt sein dürfte,
mit künstlerischem
Takt ebenso wir-
kungsvoll wie prak-
tisch ausgenützt er-
scheint. Den stim-
mungsvollen Grund-
ton bieten alte Park-
Bemalte Höchster Tierhztz, Eber mit Hund, um x755[6o (Großherzogliches anlagen mit Kastar
Museum in Darmstadt)
nienalleen, Pappeln
und Trauerweiden, mit Gebüschen und lauschigen Plätzchen, umgeben in
der nicht weiten Ferne von Bergabhängen, welche eine Art Fortsetzung und
den Abschluß der ganzen landschaftlichen Szenerie bilden. Die größtmög-
liche Schonung der alten Parkbestände ist vom Landesausschuß - das
ganze Gelände ist wie der nahe Baumgarten Eigentum des Landes - nach-
drücklich gefordert und vom Ausstellungsunternehmen auch mit Sorgfalt
beachtet worden. In diesem Rahmen, in welchem sich auch ziemlich ausge-
dehnte freie Flächen bieten, ist eine wahrhaftige Stadt, aus großen und
kleinen Pavillons bestehend, in kurzer Zeit entstanden. Eine ganze Schar
von Architekten war an der Errichtung dieser ephemeren Ausstellungsstadt
beteiligt und der Umstand, daß sich daran Künstler verschiedenen Bekennt-
nisses betätigten, brachte eine wirkungsvolle Abwechslung mit sich, ohne
den Totaleindruck zu beeinträchtigen. Einen etwas schrillen Ton ließ hierbei