für welche das Gebäude der retrospektiven Ausstellung
des Jahres 18g 1 adaptiert und erweitert wurde. Seit Jahren
ist dieses Gebäude zur Unterbringung des dem Landes-
museum gehörigen Lapidariums verwendet worden.
Dieses Lapidarium in seiner Neuordnung hat die beiden
Flügel des ursprünglichen Baues inne, während der
Mittel- und Anbau die Ausstellung der Stadt Prag, welche
sich hier als alte Kunststadt präsentiert, enthält. Die ge-
schmackvoll inszenierte Ausstellung führt den Nachweis,
daß Prag sowohl für die Erhaltung seiner Kunstdenk-
mäler als auch für die Betätigung neuerer Kunst Sorge
trägt. Schon in der Eingangshalle begrüßen uns die
plastischenWerke Myslbeks, welcher zu einer glücklichen
Stunde für die Ausschmückung der Palacky-Brücke aus-
erkoren wurde. Nebst einigen für städtische Bauten ver-
wendeten Modellen Myslbeks hat man in der Ausstellung
Gelegenheit, das neueste gewaltige Werk des Meisters
3mm, 1,3mm, Pomp zu bewundern: die in Bronzeguß ausgeführte Reiterstatue
lßnüsureineskleinßnßbbö- des heiligen Wenzels, bestimmt für ein auf dem Wenzels-
Drfi: igsglfgrsfrg) platz zu errichtendes Monument. Die Figur ist in dem
der städtischen Ausstellung gegenüberliegenden Pavillon
der Kunstausstellung vom Jahre 1891 untergebracht. Wenn man auch die
übrigen Projekte für Monumente und die sonstige Tätigkeit der Prager Plastiker
übersieht, so hat man den Eindruck, daß in den letzten
Jahren, was Schaffenslust betrifft, die Plastik gegenüber
der Malerei weit in den Vordergrund gerückt ist. Man
ginge jedoch fehl, den jetzigen Stand der böhmischen
Plastik nach der improvisierten, immerhin mit respektabler
Routine hervorgebrachten dekorativen Ausschmückung
der Ausstellungsgebäude zu beurteilen; in manchen Fällen
hat hier die Malerei besseres geleistet.
Prag ist seit mehreren Jahren in steter Umwandlung
begriffen. Die großen Unternehmen der Assanierung ein-
zelner Stadtteile, der Kanalisation, der Flußregulierung
haben das einstige Stadtbild, insbesondere die Alt- und
Neustadt völlig verändert und unter diesen Umständen
haben auch der Mangel diesbezüglicher Gesetze und die
Lücken einer veralteten Bauordnung dazu beigetragen,
daß von den alten Bauten Prags vieles geopfert wurde.
Das kann man auch hier in den interessanten Expositionen
der städtischen Kommission für Inventarisierung und Er- 3mm, Höchsterpor_
haltung der Kunstdenkmale Prags und des Klubs „Starä zellanhguremerkleinen
Praha" (Altprag) verfolgen. Nebst Aufnahmen von Ob- "Main" "m '76"
_ _ _ _ (Sammlung
jekten, welche leider demoliert wurden, sehen wir auch Dr.A.List,Magdeburg)