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reizende Linienführung ausgezeichnet sind häufig die sogenannten Oberlichtgitter, so an den
Thorbogcn der Residenz, an vielen Arkaden des St. Petcrsfriedhvfs; selbst in
schlichten Bürgerhäusern wird man davon nicht selten überrascht. Unzweifelhaft sind sie
sammt und sonders einheimischen Ursprunges, worüber hoffentlich die emsige Forschung
unserer Zeit bald das volle
Licht bringen wird.
Noch verdienen aus der
Schlußzeit des XVU!. Jahr
hunderts, der letzten Lebens
periode des souveränen Erz
stiftes, einige Meister der
bildenden Künste, deren
Slawen und Werke Salzburg
Ehre machen, hervorgehoben
zu werden. Zuerst das
Brüderpaar Johann und
Wolfgang Hagenaner, der
eine als Bildhauer und Gra
veur, der andere als Architekt
seinerzeit gefeiert und viel
beschäftigt. Sie verewigten
sich in Salzburg hauptsächlich
durch zwei vereint ausge
führte Werke von Bedeutung,
die wir bereits kennen gelernt:
die Lenksäule der unbefleckten
Empfängniß, auf dem Dom
platze 1774 errichtet, ein groß
gedachtes, in Marmor und Bleignß mit fünf Kolossalsiguren ansgeführtes Monument,
dann das Neuthor, dessen Felsendurchbruch der Architekt Wolfgang vollendete, dessen
deeorative Ausstattung aber sein Bruder Johann um 1770 herstellte. Letzterer wurde in der
Folge als kaiserlicher Hofstatnarius und Direetor der Gravirschule nach Wien berufen, m
welcher Eigenschaft er 1810 starb. Sein Schüler war der k. k. Medailleur und Mnnz-
gravenr Franz X. Matzenkopf, der letzte Sprosse einer salzburgischen Knnstterfamil,e
gleichen Namens, welche im vorigen Jahrhundert den Salzburger Münzen ob ihres aus
gezeichneten Gepräges einen im ganzen deutschen Reiche bekannten Namen erworben hat.
Gitter in de» Arkaden des St. PeterSsriedhoss in Salzburg.