diesem im Jahre 1578 Andreas Nester. Von
1597 bis r614 ist Meister Hans Zeugswetter
Hafner auf diesem Hause und von 1633 bis
163g der Meister Sebastian Grilparzer. Die
Namen der Besitzer wechseln fort, woraus
zu schließen, daß die Werkstätte stets durch
Heirat einer Tochter oder durch Kauf in an-
dere Hände kam.
In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahr-
hunderts erscheint Johann Baptist Kizberger
als Eigentümer. Sein Porträt, gemalt im 61.
Jahre seines Lebens, und jenes seiner Frau
Ludmilla, geboren I4. Juni 1738, schmücken
neben anderen Familienbildern das Treppen-
haus. Kizberger scheint mit der Herstellung
von Fayencen in Wels begonnen zu haben.
Früher wurde in diesem Hause gleichwie in
den übrigen Hafnereien der Stadt Hafnerware
erzeugt, glasiertes Geschirr und Kacheln, in
älteren Zeiten, besonders im XVI.Jahrhundert,
Ware von Kunstwert (vergleiche Walcher,
„Bunte I-Iafnerkeramik der Renaissance", Wels" Fiywßkrue. bezeichnet 1770.
Wien 1906). Aus einem Akt in der Hafnerlade w"ks""xizb'läizl'libf:flrkvon Frkdmh
der Stadt Steyr ist zu entnehmen, daß Johann
Kizberger bereits im Jahre 1762 erster Zechmeister in Wels war. Die Stelle
des zweiten Zechmeisters hatte I-Iafner Wolfgang Mößl inne. Zwei Maßkrüge
geben uns eine Vorstellung der heute so seltenen Kizbergerschen Arbeiten.
Das schönere Exemplar befindet sich in Gmunden im Besitze des I-Iafner-
meisters Schleiß. Der Krug ist im unteren Teile bis zum Viertel seiner Höhe
mit eingepreßten Ranken und Blütenstemen verziert, der restliche Teil der
Wandung bemalt.
Dargestellt ist der heilige Johann Nepomuk auf Wolken kniend, ein von
Putten gestütztes Kruzifix anbetend. Darunter sind die Steinbogen der Prager
Brücke sichtbar. Ausgezeichnet wird der Krug durch einen reizenden, mit
plastischen Rosenranken geschmückten Rokokohenkel, der dem Stück einen
Kunstwert verleiht. Zwischen den Henkelansätzen steht die Jahrzahl 1773
und in einem flattemden Band „Fridrich Rosenfeldt", der Name des ersten
Hafnermalergesellen bei Kizberger.
Der zweite Maßkrug ist im Besitze des Hafnerrneisters Sommerhuber
in Steyr. Dieses Exemplar ist stark beschädigt, hat uns aber dafür durch seine
zahlreichen Aufschriften den wichtigsten Schlüssel beim Nachweis der Kiz-
berger-Gruppe geboten. Dargestellt ist die Erschaffung Adams in von Tieren
reich belebter Landschaft. Darüber steht in einer Kartusche: „Und Gott der
Herr bildete den Menschen von Staub der Erden" und unter der Darstellung:
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