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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 11)

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sich hämmern. Seit Plinius tauchen in der 
Literatur die sogenannten murinischen Gläser 
auf. Kisa versucht die Streitfrage, worum es 
sich bei dieser Bezeichnung handle, dahin zu 
entscheiden, daß dies der klassische Terminus 
für jene Gattung von Gläsern sei, für die die 
Renaissance den Ausdruck millefiori gebraucht 
hat. In Spanien tritt die Glasindustrie mit der 
Römerherrschaft auf und geht auch mit ihr 
zu Grunde, ohne je eine künstlerische Höhe 
erreicht zu haben. Auch in Gallien wurde die 
Glaserzeugung durch die Römer eingeführt, 
wenn auch das Material an sich ebenso wie 
in Spanien durch den I-Iandel mit dem Orient 
bekannt war. Sehr zahlreich waren die Orte, 
in denen rege Glasindustrie blühte. In Lyon, 
bei Namur und in Foret de Mervent in der 
Vendee wurden nebst zahlreichen Funden 
auch Reste von römischen Glashütten auf- 
gedeckt. Im II. Jahrhundert 
ging der Betrieb fast ganz in 
die Hände Einheimischer über 
und gleichzeitig wurden die 
Glashütten immer mehr nach 
Kanne in Form eines männlichen Kopfes, Norden verlegt Gleichzeitig 
Köln, Sammlung Nießen . . . . . 
mit der Christianisierung um 
die Wende des II. und IILJahrhunderts ging die Einwande- 
rung von Syriem vor sich, die die Technik des aufgelegten 
Fadens, die Verzierung mit Buckeln und das Blasen in For- 
men nach Gallien brachten. Eine besonders hervorzuhebende 
Gattung auch in Gallien erzeugter Gläser des II. Jahrhunderts 
sind die Zirkusbecher. So genannt nach ihrem auf Zirkus- 
spiele bezug nehmenden Reliefschmuck. Ebenso verdienen 
die Gläser in Form von Janusköpfen, Neger- und Sklaven- 
köpfen, von hockenden Affen und andern Tieren hier erwähnt 
zu werden. Ein dem gallischen gleichartiges Glas wurde vom 
I. Jahrhundert nach Christi an auch in Britannien erzeugt. 
Überdies war dort nicht allein Schliff und Gravierung, sondern 
auch die Herstellung von Kristallglas in Übung, wobei ein 
Zusatz von Bleioxyden stattfand, der seither einen wesent- 
lichen Charakterzug britischer Gläser ausmacht. Die Masse 
 
 
Shamnium mit bac- 
der Erzeugnisse war so groß, daß man noch im Mittelalter chischer Szene in 
antike Glasscherben sammelte und zur Erzeugung neuen gomf"hüfr""s}l"' 
ensulzen, Bonn, 
Glases verwendete. Provinzial-Museum
	        
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