D02
Das Frankfurter Kreuz hat ebenfalls an den Balkenendigungen Niellen mit
Evangelistensymbolen eingelassen; überdies ist der Nimbus nielliert. Die
Zeichnung der Niellen ver-
rät nicht die charakteristi-
sche Hand des Helmers-
hausener Meisters. Ein
Schulzusammenhang ist
aber offensichtlich. Auf
der Rückseite des Frank-
furter Kreuzes sind an
den Endplatten gernugelte
und Blattranken auf den
Balken heben sich von
einem mit Kreispunzen
belebten Grund ab. Wir
begegnen dieser Verzie-
rungsart schon im XI.
Jahrhundert in Essen;
auch Rogkerus hat sie
an seinen Arbeiten ver-
wendet. Wenn nun aber
das Rankenornament des
Frankfurter Kreuzes mit
den palmettenartigen Blät-
tern, in welche Kreuze ge-
setzt sind, völlig dem Or-
nament entspricht, wel-
ches Rogkerus in Niello
zum Schmuck der Ober-
seite seines Paderborner
Tragaltars ausgeführt hat
(vergleiche die Abbildung
Vortragekreuz aus der Frixzlarer
Klosterwerkstan ,
Vorderseite
Kristalle eingesetzt; das
übrige ist graviert, und
zwar in einer Technik,
welche in der Schedula
diversarum artium als
„opus punctile" beschrie-
ben wird. Das Lamm
Gottes mit einer Um-
schrift in der Kreuzmitte
Seite 60 r), so ist dies ein
weiterer Beweis für die
Schulzusammengehörig -
keit. Über diese Werk-
stattverbindung hinaus zu
einer bestimmten Lokali-
sierung bringt uns aber ein
Vergleich mit dem Altar-
kreuz der Petrikirche in
Fritzlari". Die Form bei-
der Kreuze ist die gleiche.
Die kupferne Rückseite
des Fritzlarer Kreuzes ist
in derselben Technik gra-
viert, wie die des Frank-
furter. Das Lamm Got-
tes mit der gleichen Um-
schrift, die Evangelisten-
symbole, Ranken und eine
Petrus-Figur bilden ihren
Schmuck. Ein Randmuster,
das demjenigen am Frankfurter Kreuz gleicht, umrahmt die Gravierung der
' Abbildung in „Deutsch: Schmelzarbeiten des Mittelalters" von O. von Falke und H. Frauberger, Seite 17.