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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 11)

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DIE JUBILÄUMSAUSSTELLUNG DER HAND- 
WERKER STEIERMARKS 30' VON ANTON 
.1 M Anschluß an die Grazer Herbstmesse und 
i, gleichzeitig mit derselben, doch räumlich voll- 
kommen getrennt, fand die jubiläumsausstellung 
der Handwerker Steiermarks statt. Sie bestand 
' aus zwei großen Handwerkerhallen, und zwar 
- erstens aus dem ständigen Gebäude der Industrie- 
halle und zweitens aus einem nach dem Entwurf 
des Architekten Adalbert Pasdirek-Coreno neu 
errichteten Holzbau; weiters aus einer großen 
Halle für Lehr- und Gewerbeförderungswesen, 
einer ebenso umfangreichen Maschinenhalle sowie einer Anzahl von Pavil- 
lons und Holzhäusern, darunter ein vollständig eingerichtetes Blockhaus, ein 
Kaiserbrunnen und in der Handwerkerhalle II ein Huldigungsaufbau für den 
Protektor der Jubiläumsausstellung, den Herrn Erzherzog Friedrich, nach 
dem Entwurf des Architekten Adalbert Pasdirek-Coreno, und zwar ersterer 
von Viktor Schrödel und Sohn und letzterer von Rath und Baureis in Graz 
ausgeführt. Reizende Gartenanlagen, an denen die steirischen Kunstgärtner 
ihre Meisterschaft zeigten, trugen zur Vervollständigung des Bildes wesent- 
lich bei. 
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung bei dieser Ausstellung war 
ihr vollständig ernster Charakter. Man hatte mit Ausnahme eines Büfetts 
und eines KaFfeehauses alles femegehalten, was nicht als ein dem Zweck 
entsprechendes Ausstellungsobjekt dienen konnte. 
Ein glücklicher Gedanke des I. Vizepräsidenten der Ausstellung Reichs- 
ratsabgeordneten August Einspinner war es, mit derselben eine historische 
Abteilung zu verbinden. Dieser Gedanke fand durch die Beteiligung des 
steiermärkischen Landesarchivs (Direktor: Universitätsprofessor Anton Mell) 
und des kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseums sowie des Landes- 
zeughauses (Museumsleiter: Adjunkt Anton Rath) in der Art Verwirklichung, 
daß ein Prunksaal des Handwerks geschahen wurde, in welchem haupt- 
sächlich die Blütezeit kunsthandwerklicher Tätigkeit, die Renaissance von 
ihren ersten Anfängen bis zum Ausklingen, zur Darstellung gebracht 
wurde. 
Gerade dadurch ward dem Zweck der ganzen Ausstellungsveranstal- 
tung weit mehr gedient, als wenn alle Stilperioden Berücksichtigung gefunden 
hätten und so der Ausstellung ein Museum angeschlossen worden wäre. 
Durch diese engere Umgrenzung war auch die Möglichkeit geboten, 
ein klareres und vollständigeres Bild zu schaffen, das den Beschauer in 
stimmungsvoller Weise beeinflussen konnte. Den Eingang zu diesem Saale 
schmückte eine von einem unbekannten steirischen Meister geschmiedete 

	        
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