fassung und beeinflußt von den Vorlagen zahlreicher Kleinmeister einer dem
omamentalen und figürlichen Formenschatz der Renaissance zugänglichen
Stadt. Dagegen fehlt ihren Erzeugnissen ein kulturhistorischer Charakter,
jene volkstümlichen Darstellungen, die den
Bauern und jedem Schenkenbesucher so lieb,
der Rärener Ware eine Massen-
verbreitung sicherten.
Das Material ist durch-
gehends grauer Steinzeugton, der
gebrannt, mittels Salzglasur die
schöne warme braune Farbe er-
halten hat. Von den Kölner Ge-
fäßen der Sammlung gehören der
Werkstätte in der Maximinen-
straße an: Eine Pinte mit strick-
artig gewundenem, in der Diagonale
angeordnetem Netzmuster, aus dessen
Maschen mit Rosetten alternierend
menschliche Masken hervorlugen
(Abb. 2). Eine zweite Pinte zeigt drei
ganze Figuren, eine am Spinnrocken
arbeitende Frau, ihr gegenüber einen
jungen Mann, auf der Gitarre spielend,
während der Gatte, einen Willkomm-
trunk in der Linken, einen Prügel in
der Rechten, den Verehrer seiner
Frau nach dessen Verdienst lohnen
will (Abb. 3). Zwei bauchige Wein-
krüge mit der selten vorkommenden
Darstellung von Janusköpfen und von
kleinen, im aufgelegten Rankenwerk
untergebrachten Eulen gehören gleich-
falls in diese Gruppe (Abb. 4, 5, 6).
Die Werkstätte in der Komödien-
straße hat hauptsächlich Bartmanns- u _ k _
krüge mit kleinen Pnrtrännedaillnns, 3.13.13."iili."'äfi.i'"äiiiä"äliiöfäiili}
einem um die Mitte des Kruges laufen- des Jan Ernens. rssn. Höhe 0-14 Meter
den Spruchband und von diesem nach
oben und unten ausgehenden Akanthusblättern hergestellt. In der Sammlung
ist diese Type mit mehreren Exemplaren und den Sprüchen „HELF GOT
AUS ALLER NOT" und „ARM UND FRUM IST MEIN RICHTUM"
vertreten. Zu den seltenen Stücken aus dieser Krugbäckerei zählt eine Pinte
von hellbrauner, mehr ins Graue spielender Glasur mit der Darstellung der
Vertreibung des ersten Menschenpaares aus dem Paradies (Abb. 7), sowie
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