Abb. 27. Kienspanhaller in Farm eines
Drachenkopfzs. Deutsch, XIII. bis XIV.
Jahrhundert. Höhe 01g Meter
Abb. 28. Talgleuchter aus dem Kloster
Ditramszell in Bayern. XIII. jahrhundert.
Höhe 0-22 Meter
Soest nachkam. ja, es ist nicht ausgeschlossen, daß er für gewisse Gefäß-
typen eigens bestimmte Ornamententwürfe schuf, ohne diese zu stechen und
in den allgemeinen Handel zu bringen. Ich möchte hier speziell auf die Sieg-
burger Ratskanne (Abb. g) aufmerksam machen, eine der besten und schon
zu ihrer Zeit höchst bewerteten Schöpfungen mit dem schmalen, ausdrücklich
für diese Gefäßform gedachten Mittelfries in unzweifelhaft Aldegreverschem
Charakter. Neben den Ornamententwürfen dieses Künstlers wurden solche
vom Kölner ]akob Binck und vom Utrechter Allaert Claesz in den Werkstätten
der Steinzeugtöpfer herangezogen; jene vom letztgenannten vornehmlich im
Betrieb der Maximinenstraße. (Vergleiche Albert Brinckmann, Studien zur
deutschen Kunstgeschichte, Heft 90.) Für die Rärener Töpfer kamen wieder
lediglich Hans Sebald Behams Blätter in Betracht. Seine Darstellungen
aus dem Testament und der Mythologie, in ganz hervorragendem Maß aber
seine allegorischen und sittenbildlichen Konzeptionen eigneten sich als
Schmuck für die großen Trinkkrüge in den holländischen Wirtsstuben. Nicht
so sehr das Format seiner Blätter und das Vorhandensein ganzer Folgen,