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Inhaltsverzeichnis: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 3)

 
Aber von allen Ge- 
schmacksfragen ganz 
abgesehen, ist noch 
ein weiterer Grund 
vorhanden, warum 
man sich speziell bei 
Möbeln mehr und 
mehr zu den alten 
Stücken wendet. Der 
praktische Geschäfts- 
mann, der fast in je- 
demEngländersteckt, 
will die Gewißheit 
haben, daß sein Geld 
beim Ankauf von Mö- 
beln auch gut ange- 
legt sei. Und ein 
gutes Stück Sheraton 
oder Chippendale hat 
seinen Marktwert - 
einen Marktwert, der 
VIII. Ausstellung der Arts ancl Crafts Society, London. Goldene Halskette Sogar von Tag zu Tag 
mit Chrysoprasen, Amethysten und Perlen von j. Paul Cooper wächst und der auf; 
gehört hat, von der Laune der Mode abhängig zu sein. Und so wie der Bil- 
dersammler sich fürchtet, seinem eigenen Geschmack und Urteil zu trauen 
- der Ausnahmen gibt es leider nur wenige - und es vorzieht, auf ver- 
gangene Jahrhunderte zurückzugreifen, anstatt die Werke lebender Künstler 
zu erwerben, so denkt auch der „Möbelsammler" beim Einrichten seines 
Hauses, daß es doch sicherer sei, den anerkannten alten Meistern der Möbel- 
kunst zu huldigen als dem lebenden strebenden Talent Opfer zu bringen. 
Wenn man die Möbel der Arts and Crafts-Ausstellung vor Augen hat, 
drängt sich einem vor allen Dingen die Betrachtung auf, daß sich die einst 
so zielbewußte Bewegung zersplittert hat und daß von allen Seiten Kon- 
zessionen gemacht werden, die manchmal zu amüsanten, häufiger aber zu 
ausgesprochen lächerlichen Resultaten führen. Von wirklicher Originalität 
ist blutwenig zu verspüren. Dagegen Endet man Liebäugeleien mit allen 
möglichen alten Stilarten: gotisch, französisch, arabisch und holländisch, 
spanisch und japanisch. An Experimenten fehlt es nicht, aber in den 
meisten Fällen beziehen sich diese nur auf die Anwendung verschiedenen 
Materials, und nur selten, äußerst selten, ist die Abweichung von dem Vor- 
bild geglückt. W. R. Lethaby ist für den originellsten Einfall verantwortlich 
und seine Kredenz hat in London ein Aufsehen erregt, das sich weniger 
aus der künstlerischen Leistung selbst als aus der Anregung, aus der 
möglichen Weiterentwicklung der Idee erklären läßt. In der Form folgt die
	        
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