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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 1)

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bei den Japanern (Steinzeug von Bizen). Die ältesten Tongefäße dieser Form 
sind die gedeckelten Eulenurnen der Eisen- und Bronzeperiode, Graburnen, 
bei denen trotz der primitiven Darstellungsgabe die Absicht, eine Eule zu 
formen, unverkennbar ist. Die alten provinziellen Ausdrücke „Euler" und 
Abb. 4x. Brauner Scherzkrug in Gestalt eines Bären. 
Arbeit eines Nürnberger Hafners, um 1600. Höhe 
(T23 Meter 
„Eulner" für Töpfer und Hafner 
haben in Deutschland gewiß 
beigetragen, die Eule mit Vor- 
liebe auf Gefäßen darzustellen 
oder diesen die Gestalt des 
Vogels zu geben, wobei sich 
dessen punkerte Gestalt mit dem 
großen Kopf und dem dicken 
Leib, bei dem Flügelansätze und 
Fänge zurücktreten, unter allen 
Tierformen am besten eignete. 
S0 können wir auch der 
Vermutung Dr. Stengels, daß 
die sechs bekannten Eulenkrüge 
aus Fayence auf Nürnberg und 
speziell auf I-Iirsvogel zurückzu- 
führen sind, nicht beipflichten. 
Sie sind zwischen 1540 und 1561 
entstanden und weisen sämtlich 
nach dem Westen Süddeutsch- 
lands. Auch das mit dem 
Bindenschild versehene Bres- 
lauer Exemplar muß für Vorder- 
Österreich in Anspruch genom- 
men werden, da keines der rest- 
liehen fünf Exemplare ein frän- 
kisches, geschweige ein Nürn- 
berger Wappen trägt. Die Eule 
der Sammlung Figdor ist 1554 
entstanden (Abb. 35). Auf der 
Brust des blau und weiß gelie- 
derten Vogels ist das Wappen 
der Freiherrn von Landau mit 
goldenem Helm aufgemalt. Das 
älteste Exemplar besaß Thewalt in Köln. Es war 1540 bezeichnet, das Gefieder 
im Gegensatz zu den späteren Exemplaren nicht aufgemalt, sondern aus 
einzelnen plastisch aufliegenden Federn gebildet. Auch das Wappen war bei 
diesem Krug aufgelegt. So zeigt sich beim Vergleich des Thewaltschen und 
des Eulengefäßes bei Figdor deutlich der Übergang von der unter Einfluß 
deutscher Hafnerkeramik stehenden und noch mit der Plastik arbeitenden
	        
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