Zum Füllen leerer Flächen verwendet Preuning einzelne Eichen-, seltener
Buchenblätter, die er den weißen Trennungsstäben anheftet. Der Henkel ist
in der Regel zum Strick geflochten, die Mündung bei den Gefäßen von der
Form des Plutzers eng und mit einem Wulst versehen, bei den großen
Krügen dagegen auffallend weit und in einzelnen Fällen zu einer Burg oder
zu einem Kloster ausgestaltet. (Solche Prachtexemplare im Museum zu
Köln und in Sigmaringen.)
In Oberösterreich fand Paul Preuning einen Nachahmer. Es ist durch
Akten festgestellt, daß um r 580 der Hafner Achaz in Kremsegg bei Krems-
münster mit ähnlichen Arbeiten
Anlaß zu einem langwierigen
Streit mit der Zunft in Steyr ge-
geben und nur bei seinem Grund-
herrn Julius Grienthal vonKrems-
egg hinreichend Schutz gefunden
hat. Für den der Familie Grien-
thal durch Heirat nahestehenden
Bürgermeister von Steyr Wolf
Händl von Ramingdorf schuf
Meister Achaz oder sein Nach-
folger Hans Sprintz das Hafner-
geschirr in Abbildung 39, einen
vasenförmigen Topf mit dem auf-
gelegten „weißen Geschlechts-
Händl", dem schreitenden weißen
Hahn als Wappenvogel der Fa-
milie. Zum Unterschied von den
Nürnberger Originalarbeiten sind
hier neben den aufgelegten Stäben
eingeschnittene Linien als Tren-
nungsmittel für die einzelnen
Abb. 43. Buntglasierre Feldliasche aus Hafnerton Farbüächen in Anwendung ge_
mit der Darstellung von Abrahams Opfer. Oher- _ _ _
ösxerreich (2) um .560. um 0-1,. Meter kommen. Dwsem Mlttel, em
Überüießen verschiedenfarbiger
Glasuren zu verhindern, begegnen wir auch bei einem kleinen Henkelkrug
aus Oberösterreich (Abb. 38), einem Maßkrug aus Steyr, sowie bei einer
Tonbüchse, auf die wir noch des näheren zu sprechen kommen.
Das größte Stück der oberösterreichischen Klasse ist ein mächtiger
Krug mit den aufgelegten Wappen der österreichischen Familien von Goldten
und von Hoye aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts (Abb. 40).
Von der Mündung bis zum Boden vertikal, in den Farben Blau, Gelb, Braun
und Grün gestreift, ist die Wandung mit Blatt- und Blumenranken über-
zogen. Die engere Heimat dieses Weinkruges ist allem Anschein nach das
Traunviertel.