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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 1)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zufälligkeiten beim Brande und 
die verschiedensten, in ein und 
derselben Werkstatt zur Her- 
stellung der Glasuren verwen- 
deten Rezepte lassen den vor- 
kommenden Farben keine allzu 
große Bedeutung zukommen. 
Einen besseren Stützpunkt 
bietet das Festhalten des For- 
menbesitzes der wichtigsten 
Werkstätten, worunter wir den 
Vorrat an Hohlformen zur Her- 
stellung der Reliefauflagen ver- 
stehen. Hier sind auch die 
Kacheln jener Öfen in Betracht 
zu ziehen, die ihren ursprüng- 
lichen Standort bis 
heute behalten haben. 
Die Ofenhafner des 
XVI. Jahrhunderts 
waren mit ganz weni- 
gen Ausnahmen zu- 
gleich auch Krughaf- 
. . ner und sie haben ihre 
Fäiiiiiii:;t,2fz:;:;:.:1:?;.ät::f;;3333m" Modelle, im Hohl- 
formen für beide 
Zwecke gebraucht. So erklärt es sich beispielsweise, daß wir auf Gefäßen 
Brustbildern von allzugroßen Dimensionen begegnen. Es waren beliebig 
auszuwechselnde Kacheleinsatzstücke, für deren Umrahmung wieder eigene 
Formen existierten. Kachelfriesstücke wurden bei Herstellung von Tinten- 
zeugen verwendet. Bei dem bunten Exemplar (Abb. 44) ist die Herkunft 
aus einer oberösterreichischen Werkstatt auf solchem Wege nachweisbar. 
Beim Schreibzeug mit den beiden auf Ranken sitzenden Putten kam die 
gleiche Hohlform wie beim Sockelgesims des Ofens auf Schloß Freudenstein 
in Oberösterreich zur Anwendung (Abb. 45). Gleiches gilt von dem flachen 
Gefäß in Form einer Pulverflasche mit der Darstellung einer Vase, der wir 
an den Ofen des Salzburger Meisters HR begegnen (Abb. 46). 
In der Schweiz sind Hafnergeschirre schon früh von Fayencen abgelöst 
worden und die Erzeugung der ersteren beschränkte sich irn XVI. Jahr- 
hundert wohl nur mehr auf wenige Betriebe. Wie intensiv die Fayence an 
Boden gewann, äußert sich am besten bei der Ofenkeramik, die sie um die 
Mitte des XVI. Jahrhunderts bereits vollständig beherrschte. In Winterthur 
fertigte eine Hafnerei flaschenförmige Krüge mit Reliefauflagen (Abb. 47). 
Auf der Wandung sind zahllose rotbraune und schwarze Tupfen aufgetragen
	        
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