Ungemein groß ist der Reichtum an bildlichen Darstellungen. Abgesehen
von zahlreichen Wappen der Klöster, Stifter, der geistlichen und weltlichen
Fürsten, des Adels und der Patrizier finden wir eine Menge Hgurenreicher
Szenen vor, die mit dem Charakter ihrer Darstellung ganz bestimmten
Zwecken gewidmet waren. Die Auswahl der Model in den großen herr-
schaftlichen Küchen, beziehungsweise die Bestellung der Kuchen bei dem
städtischen Kuchenbäcker erfolgte stets unter strenger Berücksichtigung des
jeweilig vorliegenden Anlasses.
Bei Figdor ist der Besitz an solchen Formen ein ungemein großer. Da
ihre Verwendung eine vielseitige war und auch Stücke aus Holz und Zinn
vorhanden sind, sollen die Formen aus Ton nicht ausgeschieden und nicht
getrennt hier besprochen werden. Der große Umfang und der wissenschaft-
liche Inhalt dieser Formensammlung erfordert eine geschlossene Bearbeitung.
Bisweilen haben Hafner diese Model auch zur Herstellung von Relief-
medaillons auf Gefäßen und Kacheln verwendet.
Beispiele hiefür sind die buntglasierte Feldfiasche mit der Darstellung
von Abrahams Opfer (Abb. 43) und die tiefe Schüssel mit dem Mittelstück
„Susanna im Bad und die beiden Alten" (Abb. 6x). Ein Model mit der Figur
der Fortuna ist durch einen oberösterreichischen oder Salzburger Hafner in
zahlreichen glasierten und unglasierten Tonabdrücken auf uns gekommen
(Abb. 62). Die Figur ist nach dem gleichbenannten Stich Hans Sebald Behams
aus dem Jahre 1541 kopiert und nur das dort auf dem Glücksrad sitzende
Männchen fehlt auf unserer Scheibe, die als Mittelstück einer Schüsselkachel
oder als selbständige Bildscheibe Verwendung gefunden hat. In letztgenannter
Eigenschaft sollte sie dem Besitzer Glück und materiellen Segen bringen.
Abb. 6:. Tunscheibe mit der Figur der Fonuna. Bezeichnet 1545