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hatte, ein fruchtbarer Boden häuslicher Kunstübung gewesen, insbesondere der Haus-
weberei, der Holzschnitzerei und der Spitzenklöppelei.
Von den Hauswebereien hatte sowohl die sogenannte Smyrna-Knüpfung als die
Noppenknüpfung und die Flachweberei (Bildweberei), besonders auch die „Beiderwand-
Weberei", die alle für Bettvorhänge, Truhen- und Spreitdecken zur Verwendung kamen,
Bedeutung. Dauerhaftigkeit der Gewebe, kräftige und echte Farben, ausgeglichene
Farbenstimmung, geschickte Anpassung an die Technik und gesund vereinfachte Muste-
rungen verleihen den alten Arbeiten großen Reiz. Leider erlagen die alten häuslichen
Betriebe hier wie anderwärts dem Wettbewerbe der Maschine. Der Verein hatte das
kluge Einsehen, daß sich gegen so große wirtschaftliche Wandlungen mit den alten
Mitteln nicht aufkommen lasse und so beschränkte er sich nicht darauf, wieder echt-
gefarbte Wollen erreichbar zu machen sondern auch einen Webstuhl (von Hamkens,
D. R. P. 165.806), der die Knüpfarbeiten zum Beispiele doppelt so schnell herstellen läßt
als es etwa bei der orientalischen Arbeit möglich ist, und doch das Wesen der
Handarbeit erhält. Der Verein hat durch Unterricht auch bereits für weitere Verbreitung
der Fertigkeit gesorgt und will dieses Streben noch fortsetzen; zugleich will er die Haus-
industrie auch rein kaufmännisch fördern, um Arbeitskräften, die zu schwererer Arbeit nicht
recht tauglich sind, hier ein nützliches Gebiet der Betätigung zu eröffnen.
Aus Österreich liegt eine Veröffentlichung von Franz Kretz, dem bekannten, um
die Kenntnis der Hausindustrie verdienten Redakteur in Ungarisch-Hradisch, vor: „Slo-
vakische Ornamente, Typen der . . . .Stickereien auf den Hemdärmeln" (auch mit
tschechoslavischem und französischem Titel und Text; Ungarisch-Hradisch, im Selbst-
verlag). Es reiht sich diese Arbeit einer über „Slovakische Hauben" an, die bereits
im jahrgange 1903 (Seite x70) dieser Zeitschrift besprochen worden ist. Die von der
Prager „Unie" ausgeführten Tafeln bringen die Muster in natürlicher Größe und Farbe
und zeigen oft ganz magisch wirkende Blumen-, Vogel- und Sternformen. Wir hoffen,
daß sich dem vorliegenden ersten Hefte bald noch weitere anschließen werden. Gerade
auf dem Gebiet der Volkskunst kann Österreich ja so viel bieten wie kaum ein andres
Land; um daraus zu gewinnen und das Erhaltungsfähige zu erhalten oder weiter zu bilden,
muß man unsere Volkskunst aber zuerst kennen. Dreger
MITTEILUNGEN Aus DEQM" K. K. ÖSTER-
REICHISÄCHEN .
KÜRATORIUM. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem
Handschreiben vom 5.]änner dieses Jahres Allerhöchstihren Zweiten Obersthofmeister
Alfred Fürsten Montenuovo zu Allerhöchstihrem Ersten Obersthofmeister allergnädigst zu
ernennen geruht.
GESCHENKE AN DAS MUSEUM. Die Sammlungen des klnösterreichischen
Museums erhielten in jüngster Zeit folgende Geschenke: Von Herrn Dr. A. Figdor
Silbergeräte, zwei plattierte Leuchter und eine Wiener Porzellandose mit Rokokorelief und
Pique-Lackarbeit; von Herrn Alexander Leisek eine Medaille auf das 5ojährige Jubiläum
der Gumpendorfer Realschule 1904; von Herrn Siegfried Ratzersdorfer in Paris einen
Sammelband mit 34 Blättern Originalradierungen von joh. Adam Klein aus verschiedenen
Folgen; von Herrn H. G. Ströhl in Mödling eine Serie von Bucheinbänden aus der Zeit von
1880 bis 1890; von Herrn Alfred Walcher von Molthein in Wien ein Mäntelchen für eine
Christusfigur, Louis-XVI-Stickerei aus ombrierten Bändchen und einen Siegburger Trichter-
becher mit drei Porträtmedaillons.