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die mit aufgelegten plastischen Blumen hervorzuheben. Eine merkwürdige
Gruppe bilden die Porzellane mit doppelten Wandungen, von denen die
äußere ein frei abstehendes Netz- oder Gitterwerk von geschnittenen Linien-
ornamenten aufweist.
Wir haben es hier, wie
Zimmermann näher
ausführt, vermutlich
mit Arbeiten Geithners
zu tun, der als der beste
Töpfer an der Fabrik
galt und gemeinsam
mit David Köhler von
1713 bis nach Böttgers
Tode die Hauptstütze
des Betriebs bildete.
Da diesen beiden Ar-
beitern ohne Zweifel
auch die Arkana be-
kannt waren, war die
Direktionsführung des
Nehmitz und Bartelmei
reine Formsache ge-
worden. - Die übrigen
Dekorationsarten des
Böttger-Porzellans fuß -
ten auf der Anwendung
von Farben. Schon
1710 begannen Böttgers
Bemühungen, brauch-
bare Farben, vor allem
ein schönes Kobaltblau
herzustellen. Gerade
letzteres wollte ihm
aber durchaus nicht
gelingen. Bald wurde
es zu blaß, bald dunkel
oder trüb, bald grün-
lich, bald schwärzlich
und verschwommen.
Erst 1720, also nach
Böttgers Tod, gelang es dem genannten Köhler, ein schönes Kobaltblau
herzustellen. Verschwommene Konturen in Kobaltmalereien wurden mit
Gold oder Eisenrot korrigiert. Von den übrigen Farben war es vor allem
eine lila Lüsterfarbe, die Böttger gelang. Auf größere Flächen aufgetragen,
Wiener Kunstgewerbeschule, Brunnenhalle in einem Park, entworfen von
Job. Ceöek (Schule Herdtle)
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