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Volltext: Officieller Ausstellungs-Bericht - Die Telegraphen-Apparate (Gruppe XIV, Section 2)

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Dr. Leander Ditfcheiner. 
ift es nun der linke Zahn der Gabelwelcher die Theilung des Localftromes 
ermöglicht. Wir haben gefehen, dafs die beiden rechten Zähne der Gabel f das 
Plättchen B mit dem Plättchen S' und dem Stifte in Verbindung bringen. Zur felben 
Zeit leitet aber der linke Zahn durch das Plättchen A durch den Widerftand Wzu 
der Spule B und von diefer in die Erde, indem er durch TR und das Ende 2 
des Commutators 2 LL % geht Das Ende 2 ift ifolirt vonZZ s ; andererfeits ift aber 
der Zahn / ifolirt von der Walze 3, fo dafs die Communication nur hergeftellt ift, 
fo lange 2 auf der Walze 3 gleitet, das ift alfo, während der Cylinder fleh dreht. 
Während der Corredlion ift diefe Verbindung aufgehoben. Es ift diefs nothwendig, 
um zu vermeiden, dafs eine etwaige fchlechte Lage des Relaisankers während der 
Corredtion einen Theil der Batterie unthätig macht. Der Localbatterie-Strom wird 
dann in die Spulen abgeleitet und diejenige.Wirkung hervorbringen, welche oben 
auseinandergefezt wurde. In dem Momente, wo die Apparate beim Repere ange 
kommen find und während der Zeit der Corredtion ift der Stift durch einen 
Guttaperchaftreifen 7, ‘(Big. 13 und 14), welcher parallel zur Achfe des Cylinders 
gelegt ift, von dem Cylinder ifolirt, welcher Streifen nicht allein die Verbindung 
der Spitze mit der Erde aufhebt, fondern auch dazu dient, die Papiere auf dem 
Cylinder feftzuhalten. 
Ift die Diftanz nicht grofs, oder handelt es fich nur darum, die Apparate 
zu prüfen, ohne fich des Relais zu bedienen, fo braucht man nur die Communi 
cation des Relais mit dem Apparate zu unterbrechen und diredt mittelft eines 
Drahtes die Klemme LR (Fig. 14) mit der Klemmfchraube B zu verbinden Die 
anderen Verbindungen bleiben, ausgenommen die Klemmfchraube A, welche über 
haupt keine Communication befitzt. 
Die Fig. /j>und 14 find lediglich fchematifche Figuren, in welchen die Säulen 
K K und K' K' ftatt in verticaler, in horizontaler Lage gezeichnet find, wie diefs 
richtig in Fig. 11 der Fall ift. Ferner find die Plättchen A und .5 in Fig. 13 und 14 
anders, geordnet als in Fig. 4, damit der Stromlauf leichter überfehenwerden kann. 
Der Beamte beginnt damit, den Apparat in Bewegung zu fetzen. Er öffnet 
den Riegel 12, Fig. 6, fchiebt den Griff von rechts nach links und macht dadurch 
den Apparat zum Recepteur; er verfchliefst wieder den Riegel 12 und verfichert 
fich, dafs der Hebel 9, 10 den Daumen 11 nicht anhält. Der Apparat fetzt fich 
dann in Bewegung, und wenn die Stimmgabel richtig geregelt ift, macht er dreifsig 
Umdrehungen in der Minute. Geht er zu fchnell oder zu langfam, fo wird das 
Laufgewicht Pder Stimmgabel tiefer oder höher geftellt. Man mufs auch den 
gleichen Gang beider Zinken der Gabel herftellen, was leicht durch ein Heben 
und Senken des Laufgewichtes P' an der freien Zinke gefchieht. Ift auf diefe Weife 
der Apparat als Recepteur regulirt, fo hält der Beamte feinen Cylinder am Repere 
durch den Hebel 9, 10 feft, öffnet den Riegel 12, um den Apparat vollftändig 
anzuhalten. Er verfchiebt fodann den Griffe von links nach rechts, um den Apparat 
als Transmetteur zu gebrauchen, fchliefst wieder den Riegel 12 und verfichert fich 
noch, dafs der Griff 9, 10 den Daumen ir nicht mehr anhält. Der Cylinder bleibt 
am Repere, weil der Transmetteur nur durch einen Strom vom Recepteur in 
Bewegung gefetzt wird. Der Beamte überzeugt fich auch ferner, dafs der Hebel 
GH des Elektromagnetes M, Fig. 10 und 11, und das Stück EE', welches diefen 
Transmetteur fefthält, gut geftellt find, was unter folgenden Bedingungen ftatt- 
findet. Der Daumen D des Stückes DR greift fo wenig als möglich in den Daumen 
F des Stückes EE ein, gerade nur foviel, dafs der Daumen/’ jenen D ficher hält. 
Man drückt dann mit einem Finger der Hand, gleichfam die Wirkung des elektri- 
fchen Stromes nachahmend, auf das Ende G des Hebels GH, und macht 
diefes jedoch fo wenig als möglich beweglich durch eine Schraube 14, Fig. 11, 
welche man leicht anzieht, um die Bewegung des Ankers zu begrenzen. Es 
mufs aber auch der Daumen D unter dem Daumen F, bei dem durch ZT gehobenen 
Stücke EE leicht Vorbeigehen, und man mufs ficher fein, dafs fich diefe beiden 
Daumen nicht berühren im Momente, wo der Transmetteur feine Bewegung
	            		
Telegraphen-Apparate. 31 beginnt. Man kann diefe Regulirung ganz ficher ausführen durch den Knopf ij; Fig. ii, welchen man andrückt oder nachläfst, um das Ende H des Hebels GH zu heben oder zu fenken. Man ftellt ferner den Commutator fo, dafs der Wecker in die Leitung ein- gefchaltet ift und nur, wenn der Apparat arbeitet, fleht der Commutator mit diefer in Verbindung. Hat man nun eine Depefche zu übermitteln, fo befefligt man paf fend auf den Transmetteurcylinder die auf die Zinnfolie gefchriebene Depefche und fetzt den Cylinder felbft in gehöriger Weife in den Apparat. Man drückt fodann den Stift auf den Cylinder} nachdem man ihn auf der Mikrometerfchraube an den Rand des Cylinders gebracht hat. Man bringt den Cylinder an den Repere, unterfucht ob der Griff an der für den Transmetteur paffenden Stellung ift und gibt dem Beamten an der anderen Station das Signal, welcher mit dem Wecker antwortet. Man fetzt fodann den Commutator vom Wecker auf den Apparat und wartet die Zeit ab, während welcher nun der andere Beamte fein chemifch präparirtes Papier auf den Cylinder des Recepteurs befeftigt, feinen Stift ebenfalls an den Anfang des Cylinders bringt und fich ebenfalls überzeugt, ob der Griff die Stellung für den Recepteur richtig einnimmt. Er verftellt ebenfo feinen Commutator vomWecker auf den Apparat, fetzt diefen in Bewegung, deffen erfter Strom nun auch den Transmetteur in Bewegung fetzt. Für den Mechaniker, welcher denApparatherftellt, ift dasWichtigfte, dafs die Zinke, welche in derRinne W Fig. 6, 7 und 8ruht, genau in derfelbenLinie fich befindet als die Achfe/. Für eine vollftändig richtige Transmiffion mufs diefs mit aller Genauigkeit eingehalten werden. Um fich von der Richtigkeit diefer Sache zu überzeugen, hebt man die Rinne, die nur mit einem Stifte an der Achfe l fitzt, heraus. Ift dann die Spitze der Zinke genau gegenüber der Achfe /, fo ift die Stimmgabel richtig centrirt. Oben an den Träger der Gabel find Schrauben zur Centrirung diefer Gabel. Auch mufs diefe Rinne einen horizontalen Kreis befchreiben, während der Apparat im Gange ift, was daran zu erkennen ift, dafs kein Lärm dabei entlieht. DerCopirtele g rap h vonB. Meyer fundlionirte in der Ausftellung felbft und find zahlreiche Depefchen dort auf-und abgegeben worden, fo dafs es möglich war, fich von der bemerkenswerthenThätigkeit desfelben unmittelbar zu überzeugen. Bei diefem Apparate bewegen fich ebenfalls zwei Cylinder an den verfchiedenen (Abgabe- und Aufnahme-) Stationen fynchronifch mit Hilfe eines durch ein Pendel regulirten Uhrwerkes. Auf der einen vollkommen glatten Walze der Abgabeftation wird die mit Tinte auf Zinnfolie gefchriebene Depefche aufgewickelt. Statt des gewöhnlich, wie auch beim Cafelli’fchen, Lenoir’fchen und d’Arlincourt’fchen Apparat verwendeten, die ganze Oberfläche in Form einer Kreislinie beftreichenden Stiftes ift es hier ein Rädchen, welches ähnlich wie diefer Stift über die ganze Oberfläche geführt wird. Das Rädchen ift an feinem Umfange fcharfkantig, jedoch nicht fchneidend und metallifch, und lieht diefer gut leitende Umfang mit der Linienleitung zur Aufnahmeftation in Verbindung. Das Rädchen wird ferner fchwach gegen die Oberfläche des Cylinders, auf welchen die Originaldepefche gelegt ift, gedrückt, fo zwar, dafs der Strom fo oft gefchloffen ift, als das Rädchen eine freie Stelle, fo oft. aber geöffnet ift, als es eine mit Tinte überftrichene Stelle der Depefche berührt. Das Rädchen felbft dreht fich, fobald fich der Cylinder dreht, und berührt die Oberfläche gerade, fo wie der Stift, nur in einem Punkte. Der fynchronifch fich drehende Cylinder auf der Aufnahmeftation ift aber nicht vollkommen glatt, fondern es ift auf denfelben in Form einer, einen Schrauben gang hohen, Schraubenlinie eine erhabene Schneide oder Klinge gewunden. Die fchraubenlinienförmige Klinge fleht einerfeits mit einer Farbwalze in Verbin dung, fo zwar, dafs beim jedesmaligen Umdrehen der Walze nach und nach die ganze Klinge mit frifcher Farbe verfehen wird, ähnlich wie das Rädchen bei einem Morfe-Farbfchreiber. Auf der anderen Seite diefer Farbwalze, dem rotirenden Cylinder gegenüber, befindet fich ein Rahmen, auf welchem in Formeines Streifens jenes weifse Papier an dem Cylinder vorbeigezogen wird, auf welchem fich die 3
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