Die Sammlung von AQUARELLEN und HANDZEICHNUNGEN hat vor allem eine
ganz hervorragende Bereicherung durch den aus dem Besitze einer alten Wiener Familie
akquirierten Zyklus von 22 Handzeichnungen Heinrich Fügers - Illustrationen zu Klop-
stocks Messiade - zu verzeichnen. In Sepiafarben auf blauem Papier laviert, sind diese
Blätter von höchster Vollendung in bezug aufdie Komposition und Lichtführung und doppelt
interessant, weil sie von den in der Galerie der Wiener Akademie der bildenden Künste
befindlichen 20 Ölbildern Fügers über dieses Thema, zu denen sie offenbar Vorstudien dar-
stellen, wesentliche Abweichungen zeigen. Gleichzeitig mit dieser Suite gelangte auch die
Zeichnung zu einem Stich, eine
in Weiß geführte Kreidezeich-
nung (männliches Porträt) in
die Galerie. Dieses Blatt ist sig-
niert: „Füger pinx. 1813" und
rechts: „J. Rosa delin. 1813".
Weiterswurden erworben: eine
Bleistiftzeichnung, „Bergpre-
digt", von Führich, drei Land-
schaftsskizzen von Josef Brun-
ner, zwei Blätter aus dem
Nachlasse Ernst Juchs, ein
großes Aquarell, Landschaft,
von J. N. Kaiser. Als Widmun-
gen kamen an die Sammlung:
das Selbstbildnis des Malers
Josef Neugebauer, gespendet
von Herrn Ottokar Prasch, ein
Stilleben (Guasch) von Eduard
I-Iirschler, 1843, Spende des
Kunsthändlers Paul Hirschler,
und fünf Aquarelle von Otmar
Brioschi, Veduten des demo-
lierten Palazzo di Venezia in
Rom, welche Seine Majestät
der Kaiser von dem Komitee
zur Herausgabe eines Werkes
über diesen Bau entgegenzu-
nehmen und der Galerie zuzu-
A. Ulrich Werthmüller, Porträt der Königin Marie-Antoinette welsen gerührt Emä bemer-
(Hofmuseumin Wim) kenswerte Widmung ist auch
die des Triptychons „Prinz
Eugen der edle Ritter" (in Aquarell lavierte Zeichnung) durch den Künstler Ludwig Koch
in Wien. Endlich wäre noch des Zuwachses zu erwähnen, den die Sammlung von Aqua-
rellen und Handzeichnungen durch die Allerhöchste Zuweisung der anläßlich des sech-
zigsten Regierungsjubiläums gewidmeten Huldigungsadressen der Stadt Wien, der Gemein-
den Niederösterreichs, der Tiroler Schießstände, der österreichischen Israeliten und der
Stadt München erfuhr.
Die KUPFERSTICI-ISAMMLUNG DER HOFBIBLIOTHEK hatte im Jahre xgog
einen Zuwachs von 5x9 Nummern mit 822 Stücken (Einzelblättem, Bänden, beziehungs-
weise Mappen) zu verzeichnen. Hiervon wurden 66 als Geschenk, 333 durch Kauf, 22x als
Pfiichtexemplare erworben; der Rest entstammt den Depötbeständen, die systematisch in
die Sammlung aufgenommen werden. Zwei der berühmtesten Privatsammlungen graphi-
scher Werke, Sammlung Schreiber und Sammlung Lanna (Prag), gelangten in diesem