MAK

Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 4)

206 
die bunten Hafnerarbeiten mit aufgelegtem Relief, namentlich mageres 
Rankenwerk aus spiralig gedrehten Stengeln mit Blumen, Blättern und 
Früchten, sodann die schöne Gruppe der Salzburger Ofenkacheln mit ihren 
unübertroffenen figuralen Reliefdarstellungen und schwungvollen architek- 
tonischen Umrahmungen und so weiter. Auch Beispiele von Nürnberger 
Nischenkrügen mit buntem Reliefschmuck, die der Werkstätte des Paul 
Preuning zugeschrieben werden, sowie hervorragend schöne schlesische 
Schüsseln treffen wir an. Unter diesen die bekannte große Kreuzigungschüssel, 
ferner Wappenschüsseln und Schüsseln mit dem schlafenden Kinde und dem 
Totenkopf. Nicht unerwähnt dürfen ferner die reizenden Ofenmodelle bleiben, 
von denen die Sammlung einige hübsche Stücke aus dem XVI. Jahrhundert 
aufweist. Mannigfach und von verschiedenen 
Gesichtspunkten interessant sind die süd- 
deutschen Fayencen, die Arbeiten aus Nüm- 
berg, Kunersberg und Göggingen. Ein Stück 
aus der ersten, 1712 gegründeten Nürnberger 
Fayencefabrik ist die mit dem Namen eines 
ihrer Maler, G. F. Grebner, versehene Unter- 
satzplatte (Nr. 915) mit chinesischen Blau- 
malereien. Eine spiralisch gewellte Henkel- 
kanne (Nr. 92x) mit Blumen und der Dar- 
stellung des Brudermordes in Blaumalerei 
trägt die Bezeichnung eines andern Arbeiters 
dieser Fabrik: „N. Pössinger 1727". Ein weiterer 
I-Ienkelkrug ist mit dem Namen des trefflichen 
Nürnberger Blaumalers Johann Andreas Marx 
versehen. Fayencen mit der Bezeichnung „Kü- 
nersberg" (bei Memmingen) sind eine Schüssel 
_ _ _ _ (Nr. 89g), eine Henkelkanne Nr. goo und ein 
K115iÄB'(SI,I,IT.ZQQQZZ,ZYÄ;ÄQK" Wappenkrug (Nr. 901). Audi-e stilistisch ver- 
wandte Arbeiten repräsentieren die Fabriken 
von Göggingen, Bayreuth, dessen schöne Arbeiten sich großer Beliebtheit 
und Verbreitung erfreuten, und von Proskau aus friederizianischer Zeit. Im 
ganzen sind es um 150 Stücke, die der deutschen Fayenceindustrie des 
XVIII. Jahrhunderts angehören. 
Unter den Erzeugnissen der österreichischen Fayencefabriken, von 
denen viele, wie etwa die von Mährisch-Weißkirchen, Teinitz, Prag, Alt- 
Rohlau und Krawska, mehr lokales Interesse besitzen, nehmen die von 
Hollitsch an Zahl und Bedeutung die erste Stelle ein. Unter diesen finden 
sich solche mit chinesischem Decor, andre mit großer Blumenmalerei, ähn- 
lich der der Straßburger Fayencen, solche mit Landschaften, Städtebildern 
und Ruinen, mit mythologischen und Schäferszenen, ferner die bekannten, 
oft prächtig modellierten Gefäße in Tierform, unter welchen eine große 
Wildgans, zwei Fasane und ein Fisch die vorzüglichsten Stücke sind, 
 
 
 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.