Kaiser Ferclinands I. und Schwagers Kaiser Ferdinands II., von keinem Geringeren als
Rubens in Italien gemalt. Wie festgestellt werden konnte, ist das Stück ein Fragment, das zu
dem großen, von Rubens für den Herzog Vincenzo von Mantua in der Kirche Santa Trinita
zu Mantua gemalten Altarwerk gehört. Drei große Stücke dazu sind noch in der Bibliothek
von Mantua erhalten. Obwohl nur Fragment, gehört dieses Bildnis durch die Breite des
malerischen Vortrags und das kräftige, an Tintoretto
erinnernde Halbdunkel zu den wirkungsvollsten
Jugendwerken des großen Meisters, von denen bis-
her die an sonstigen Arbeiten von Rubens so reiche
kaiserliche Galerie noch keine Vorstellung zu bieten
vermochte. Da über dasselbe ein besonderer Aufsatz
im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses vorbereitet wird, bringen
wir davon keine Abbildung. Eine interessante Er-
werbung bildet auch ein farbenfrisches Wiener
Bild von Lucas Cranach dem älteren, auf Holz
in miniaturartiger Technik ausgeführt, 1548
datiert und signiert. Es stellt eine Allegorie
des Ruhmes dar und bietet für die kaiserliche
Sammlung schon deshalb besonderes Inter-
esse, weil die Figur des Ritters in goldener
Rüstung darauf allem Anschein nach Karl V.
darstellt. Getreu dem Bestreben, womöglich
solche hervorragende Bilder zu erwerben, die
einst der kaiserlichen Gemäldeslmmlung an-
gehörten und aus irgendeinem Grunde aus der-
selben verschwunden sind, gelang es im ab-
gelaufenen Jahre zwei derartige Akquisitionen
zu machen, die um so willkommener waren,
als die Maler dieser Bilder bisher in der Ga-
lerie noch nicht vertreten waren. Es sind dies
eine schöne, freundliche Landschaft von Jan
Wildens, einem der besten vlämischen Land-
schaftsmaler des XVII. Jahrhunderts, der auch
als bevorzugter Mitarbeiter von Rubens kunst-
geschichtliche Bedeutung besitzt, und ein
durch feine Linienführung ausgezeichnetes
Interieur von Jacobus Vrel, einem hochbegab-
ten Vorläufer Pieter de Hooghs. Beide Werke
sind bezeichnet und datiert und stammen, wie
aus dem Inventar von r659 nachzuweisen ist,
aus der Sammlung des Gründers der Galerie
Erzherzog Leopold Wilhelm.
Die Gruppe der holländischen Gesell-
schaftsmaler, die im Laufe der letzten Jahre
durch Stücke von J. Palamedesz und P. Codde ergänzt werden konnte, fand erwünschte
weitere Bereicherung durch eine Spende des Wiener Sammlers kaiserlichen Rates Ale-
xander Tritsch, bestehend in einem schönen Gemälde von Dirk Hals aus der besten Zeit
dieses Meisters, der als Begründer einer nicht unwichtigen Richtung der holländischen
Malerei einen Platz in der kaiserlichen Galerie verdiente. Auch die österreichische Malerei
des XVIII. Jahrhunderts konnte durch ein geschmackvolles Bildnis von der Hand des
Wieners Josef Dorfmeister, der bisher in der Galerie noch nicht vertreten war, vermehrt
Bronzestztuette „Arion" von Andrea Riccio (Hof-
museum in Wien)