Dreiteilige Kabajanade] (Hofmuseum in Wien)
Formgebung einige zweihenkelige Tongefäße in Betracht, mit freier Hand geformt,
schwach gebrannt, dunkelbraun. Sie stammen aus keltischen, sogenannten Mittel-Latene-
Gräbern in Slawonien.
Von hohem kunstgeschichtlichen Interesse ist ein aus den diluvialen Ablagerungen
entstammendes Figürchen. Es wurde bei den vom k. k. Naturhistorischen Hofmuseum
veranstalteten systematischen Ausgrabungen im Löß von Willendorf oberhalb Spitz an der
Donau gefunden und gehört einer Kulturgeschichte der älteren Steinzeit (paläolithischen
Periode) an, und zwar einem Horizont, welcher durch die in der Schichte enthaltenen
zahlreichen geschlagenen Steinwerkzeuge als eine obere Stufe des Paläolithikums bestimmt
ist. Es ist das Grenzgebiet zwischen dem „Aurignacien" und dem „Solutreen", aus welchem
schon mehrere höchst bemerkenswerte runde Figuren von französischen Fundorten be-
kannt sind. Stücke einer ganz anders gearteten Figur aus Mammutelfenbein wurden im Löß
von Brünn gefunden. Keines der bisher bekannten Fundstücke ist aber so wohl erhalten
als das unsrige. Das Figiirchen, dessen eingehendere Besprechung einer Fachpublikation
überlassen bleiben muß, ist aus einem etwas porösen Süßwasserkalk gemacht, 1 1 Zentimeter
hoch, mit Spuren einer roten Bemalung. Es stellt in überaus realistischer Weise einen über-
reifen weiblichen Körper dar, an welchem jedoch Gesicht, Arme und Beine beinahe bis zur
bloßen Andeutung vernachlässigt erscheinen. Bei der geradezu überraschenden Ausführung
der übrigen Körperpartien besteht kein Zweifel darüber, daß der prähistorische Künstler
die menschliche Gestalt ausgezeichnet kannte und zu behandeln wußte, daB es ihm aber
offenbar darum zu tun war, ein Symbol oder
Idol der Fruchtbarkeit herauszuarbeiten, wofür
ja auch die archaische Kunst der Griechen Bei-
spiele hat. Bewundemswert wird diese hoch-
interessante, in ihrer An: einzige Arbeit durch
ihr hohes Alter.
Die Ablagerun-
gen, aus welchen
sie stammt, ge-
hören nach dem
Urteil der Geolo-
gen ganz sicher in
eine Zeit, welche
um viele Jahrtau-
sende vor den uns
bekannten älte-
sten ägyptischen
und mesopo-
tamischen Kunst-
Armring aus Atjeh (Hofmuseum in Wien) EPOChEU liegt. Atjeh-Ohrknopf(l-lofmuseum,Wien)