Abb. r4. Garden Suburb Hampstead. Häusergruppe in Temple Fortune Lane, Architekt E. Guy Dawber,
F. R. I. B. A. (Pläne der einzelnen Häuser Abb. x3)
erstellten, in ihrer anspruchslosen Einfachheit zum Teil sehr reizvollen
Kleinwohnhäusern vorzüglich nachgewiesen". Neben dem preisgekrönten
und zurAusfiihrunggelangtenBebauungsplan war auch ein zweiter ausgestellt.
Er zeigte das nämliche Terrainstück (Teil einer großen der New-Castel-
Corporation gehörenden Fläche) im Sinne spekulativer Ausnutzung bebaut
und hätte die (behördlich nicht beanständete) Möglichkeit der Erstellung
von 636 I-Iäusern, 39 pro Acre ergeben, während die tatsächliche, unter
wesentlich andern Gesichtspunkten ausgeführte Bebauung bloß 198 Häuser,
12 pro Acre, auswies. Wo die gesetzlichen Vorschriften in bezug auf Be-
bauungsdichtigkeit bei Stadterweiterungen größten Stils dem schlimmsten
"' Solche Ausstellungen werden unter dem Protektorat der National Housing Council nunmehr alljährlich,
bald in diesem, bald in jenem Landesteil, immer mit Betonung der lokalen Erfordernisse in der Weise abge-
halten, daß unter völligem Ausschalten der Grundspekulation entweder auf städtischem oder durch Korporationen
erworbenem, gemeinnütziger Bautätigkeit erschlossenen: Terrain größere oder kleinere Parzellen derselben
nach einem durch Preisausschreiben erhaltenen (nicht mit Geld, sondern mit Medaillen honorierten) Bebauungss
plan mit bleibenden Wohnhausbauten belegt werden. Letztere zerfallen meist wieder in verschiedene Typen,
die dem dafür geforderten Mietpreis entsprechend ausgebildet, selbst beim wohlfeilsten den Anforderungen der
heutigen, auf sehr hohem Niveau stehenden Wohnhauskultur entsprechen. Letchworth hatte deren zwei (siehe
jahtgang 1908, Seite x24 bis 125 dieser Zeitschrift), Wincobank bei Shefüeld (Seite 92 des gleichen jahrganges)
war die dritte, Newcastel-on-Tyne die vierte, Swansea in South Wales wird eine solche rgog zu zeigen haben.
Bezeichnend für das Wesen dieser Ausstellungen ist der Wegfall jedweder dekorativen Zutat, ohne die bei uns
eine solche Unternehmung völlig undenkbar wäre. Man meidet selbst den Schein, als wollte man irgendeiner
Schwäche ein Mäntelchen umhängen. Manchmal tragen Ausstattungsgeschäfte durch Möblierung zum inneren
Ausbau etwas bei. Da zeigt sich denn freilich oft genug, daß man nicht das ganze englische „Kunsthandwerlw
und dessen Blllten nach dem "Studio" geartet sich vorstellen darf. Es ist unglaublich, was zum Beispiel gerade
in Newcastel unter der Bezeichnung „innere Ausstattung" für griißlicher Schund geboten wurde, wahrlich nicht
zum Vorteil der durchwegs äußerst gut disponierten Hausanlagen, noch weniger zum Vorteil der Geschmack-
bildung ihrer künftigen Bewohner. HoHentlich verbannt die Zukunft derartigen Schund.
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