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Full text: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 5)

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Anlagen von R. Unwin, Abb. 29) größter Wert gelegt; wie die schlicht und 
großzügig gehaltenen, überaus behaglichen Wohnräume in solchen Häusern 
aussehen zeigt Abbildung 21; ihr fehlt freilich eines: Der Reiz der meist 
überaus fein gestimmten Farbwirkung. Darin ist Scott ein Meister. 
Unter diesen Verhältnissen bei mittelalterlichen Beispielen von Stadt- 
anlagen anzuknüpfen, wäre nicht wohl angebracht. Ebensowenig kann, abge- 
sehen von gewissen unumstößlichen Prinzipien, der Städtebau, wie ihn die 
großen Theoretiker der Renaissance, vor allem Alberti, im Auge hatten, hier 
in Frage kommen. Scamozzi spricht unter anderm darüber, daß die Antike 
beim Städtebau keineswegs unbedingtes Vorbild für spätere Zeiten sein 
könne, weil zwischen dem Altertum und seiner Zeit denn doch ganz 
bedeutende Differenzen bestünden, die auch im Städtebau ihren Ausdruck 
 
Abb. 29. Garden Suburb Hampstesid. Ebenerdige Häusergruppen mit größeren Gärten. Architekten: Barry Parker 
und Rayrnond Unwin 
Finden müßten. Zwischen einer mit Befestigungen umgürteten, auf eine 
gewisse architektonische Prachtentfaltung hin projektierten cinquecentisti- 
schen Stadt aber und einem neuzeitlich städtischen Gemeinwesen, dessen 
Basis der genossenschaftliche Gemeinbesitz des Bodens bildet, das militä- 
rischen Zwecken ebensowenig als Stützpunkt dient, als es in seiner Anlage 
den Bedingungen eines Handels- oder Industrieemporiums zu entsprechen hat, 
ist der Abstand sicher nicht minder groß. Bei der Ausbildung einzelner Teile 
ist die Anlehnung an mittelalterliche Motive, so weit sie sich dem veränderten 
Zweck anpassen, geplant. So soll die große abschließende Terrassenmauer 
Treppentürme bekommen, durch die man in den Park gelangt (siehe Abb. 38). 
Weiter wird eine Gruppe hoher Giebelhäuser, in deren Erdgeschoß sich Ver- 
kaufsladen befinden, an alte Marktplatz-Beispiele erinnern (siehe Abb. 37), 
Zugaben dekorativer Art, gegen welche sich, da sie keinen Widerspruch 
zum Zweck des Ganzen mit sich bringen, nichts einwenden läßt. 
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