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r768 bis 1772 aktenmäßig nachweisen läßt. Natürlich war hier wie in andern
Fabriken das Darstellungsgebiet der einzelnen Maler nicht so scharf ab-
gegrenzt, daß dieTiermaler nicht auchLandschaftenund dieLandschafternicht
auch Figuren malten. Eine scharf abgegrenzte Spezialität bildeten nur die
Bildnismaler, als deren bedeutendster der aus Kassel stammende Hofmaler
joh. Andreas Oest genannt wird, der Porträte und „nackende Kinder" malte.
Andre häufig auftretende iigurale Malereien bilden die Watteau- und Bauern-
szenen. Seltener sind Trachtenbilder, Chinoiserien und Darstellungen aus
der Mythologie, ganz vereinzelt Komödien- und biblische Szenen. Ein andrer
hervorragender Figurenmaler war Holzmann, von dem verschiedene Arbeiten
nachweisbar sind. Er pflegte seine Figuren fein zu konturieren, die Farben
Geschirr mit Landschaften in der Art der Schaperrnalerei
dünn aufzutragen, mit Lichtern nicht zu sparen und die Schatten nach Art
der Radierer anzugeben. Die Malweise eines andern sehr geschickten Malers
namens Nerge ist durch die Signatur auf einem Brüle-parfum bekannt ge-
worden, das die Troppauer Ausstellung vom Jahre 1906 zutage förderte.
Die ligürliche Plastik scheint zu Anfang der sechziger Jahre wenig
gepflegt worden zu sein. Von größerer Bedeutung ist nur eine Biskuitgruppe
Feilners vom _]ahre 1766 der Gattung der sogenannten Spitzeniiguren an-
gehörend, ein Tänzerpaar, einem Meißner Modell nachgebildet, das bei tadel-
loser Modellierung noch alle technischen Mängel der Fürstenberger Porzel-
lanmasse aufweist, woraus sich der Rückgang in der Menge der liguralen
Arbeiten leicht erklären läßt.
Die Blütezeit der Fabrik beginnt nach dem Tode des unfähigen Direktors
Trabert, x76g. Vor allem wurde die Masse verbessert, was sofort einen Auf-