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schwung der Kleinplastik zur Folge hatte, die in den Händen der Modelleure
Rombrich, Luplau und Desoches lag. Rombrich war bis 1794, Luplau bis
1776, Desoches bloß von 1769 bis 1774 an der Fabrik tätig. Zu diesen Dreien
kommen später Schubert und Hendler hinzu. An der Hand der noch erhaltenen
Formenbücher ist nun Scherer in der glücklichen Lage einen großen Teil
der noch vorhandenen Kleinplastik einem dieser fünf Meister zuweisen zu
können. Rombrich hat Amoretten nach Meißner Art, Tiere und direkte Kopien
nach sächsischen und andern Modellen angefertigt. Mehr oder weniger freie
Nachbildungen fremder Modelle bilden auch die Hälfte der Werke Luplaus,
besonders bevorzugt wurde von ihm das derbere, humoristische Genre. Seine
Täte-ä-täte mit Landschaften, zum Teil nach Weirotter
originellsten Schöpfungen waren seine germanischen und römischen Krieger-
Eguren, für welche die auf Seite 290 abgebildete Kriegergruppe ein Beispiel
ist, und seine russischen Volkstypen. Dem galanten Genre dagegen scheint
besonders Desoches seine Motive entnommen zu haben. Er ist origineller
wie die vorhergenannten Modelleure und ihnen als Künstler überlegen.
Die besten und bekanntesten Arbeiten Schuberts sind die Reiterstatuetten
Friedrichs des Großen und Kaiser Josephs II. Als Hendler seine Tätigkeit
begann, war der Geschmack an Figürlicher Plastik bereits im Schwinden;
die Zahl der Arbeiten, die das Verzeichnis ihm zuweist, ist daher verhältnis-
mäßig gering. Ohne Zweifel gehört dieses Kapitel zu den lehrreichsten des
Buches, indem es auch hinsichtlich der figürlichen Plastik andrer Fabriken
wertvolle Aufschlüsse gibt. Sevres, Höchst, Kassel, Berlin und vor allem
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