Impressionist, der früher an der Spitze des Water Color Clubs gestanden
war, von der Ausstellung zurückgezogen. Weniger zu bedauern ist es, daß
nun auch Hassams Nachahmer, die ihm wohl die Ausstellung verleidet
haben, nicht mehr zu sehen waren.
Der einzige Preis, den der Water Color Club verleiht, ist in der letzten
Saison einer Dame zuerkannt worden. Er wurde der Frau Adelaide Deming
für ihr feines Gemälde „Mondschatten" verliehen.
Auch sonst sind Frauen mit bemerkenswerten Werken hervorgetreten.
So hatte Alathea Platt, von deren Gemälden in meinem letzten Bericht einige
reproduziert wurden, eine Anzahl Interieurs ausgestellt, die namentlich auch
koloristisch bedeutend waren. A. Schilles kraftvolle Malweise kam besonders
in einigen Kinderporträten zur Geltung. Lucy May Stanton fesselte durch das
charakteristische Porträt einer Mutter mit vier Kindern. Mariana Sloans
„Weidenß Emma Lampert Coopers „Der Fluß bei Vitre" und Mary
Langtrys „Dunkler Teich" waren gleichfalls Bilder, die zu den besten Stim-
mungslandschaften gehörten.
Von großem Reiz in Farbe und Technik waren auch die „Mohnblumen"
von Clara F. Howard. Eine kräftige Technik zeigte Clara Mc. Chesnay in dem
Bild „Kürbisse".
Unter den männlichen Ausstellern möchte ich besonders Hermann
Dudley Murphys „Meeresstrand" hervorheben. Die mattschimmernde Nebel-
atmosphäre, die das Bild zeigt, ist mit feinem Empfinden wiedergegeben.
Beachtenswerte Gemälde waren auch W. Ritschels „Dämmerung",
Charles Austin Needhams „Das Ende des Tages", George Wharton Edwards
„Sonniger See", Howard Russel Buttlers „Woge" und D. L. Murdocks
„Fischers Heim".
Alle diese Landschaften bewiesen die Fähigkeit der Amerikaner, auch
in der spröden Aquarelltechnik Stimmung und koloristische Wirkungen zu
erreichen. Das trifft ganz besonders noch bei Colin Campbell Cooper zu. Es
gelingt diesem hochbegabten Künstler, selbst unsern nüchternsten „Wolken-
kratzern" in dunstiger Atmosphäre noch eine poetische Stimmung zu
verleihen.
Zu Anfang Dezember wurde in den ungenügenden Räumen der Fine
Art Society die jährliche Winterausstellung der Academy of Design eröffnet.
Für die Skulpturen konnte diesmal der angebaute „Riding Circle" des
Multimillionärs Frank Jay Gould benutzt werden. Früher war die Skulptur.
immer das Stiefkind in den Ausstellungen der Academy gewesen; haupt-
sächlich aus Raummangel. In der letzten Saison brauchte sie nun aber vor
den Bildern nicht zurückzustehen.
Von all den Bildhauerwerken war Daniel Chester Frenchs „Trauernder
Sieg" am bedeutendsten. Die Skulptur stellt eine edle weibliche Gestalt dar,
die anscheinend aus einer Felsenhöhle hervortritt. In der ausgestreckten
rechten Hand hält sie den Siegeslorbeer, während das mit der linken empor-
gehobene Gewand das Antlitz beschattet. Die Wirkung ist ernst und feierlich