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durch eine das damalige moderne österreichische Kunstgewerbe repräsentierende Aus-
stellung eröffnet wurde, so beteiligen sich auch an der gegenwärtigen Exposition alle Zweige
der Kunstindustrie und -gewerbe mit zum großen Teil eigens für diese Ausstellung hervor-
gebrachten Erzeugnissen, welche den gegenwärtigen Stand der Produktion und des
Geschmackes, die Entwicklung der Technik und das Zusammenwirken von Industrie und
Gewerbe mit der Künstlerschaft aufs trefflichste illustrieren. Die Ausstellung nimmt das
ganze neue Haus und Galerie und Säulenhof des alten Gebäudes in Anspruch. Es sind
44 Interieurs zu sehen, welche den Zentralraum im I-lochparterre umgeben und sich durch
die Flügelbauten des ersten Stockes hinziehen. Im Zentralraum sind Glas, Keramik,
Silberschmiedelxunst, Bijouterie, Email, Lederarbeit, Teppiche, Ziermöbel etc. unter-
gebracht, im ersten Stockwerk folgen Stoffe, Stickereien, Spitzen, Bucheinbände, Terra-
kotten, Bronzen und so weiter. Es beteiligen sich eine Reihe von kunstgewerblichen
Fachschulen, der Verein zur Hebung der Spitzenindustrie in Österreich, der dalmatinische
Verein zur Hebung der Spitzen- und l-lausindustrie, der rumänische Hausindustrieverein;
auch die „Wiener Werkstätten" und die Vereinigung „Kunst im Hause" nehmen an
der Ausstellung teil. An die Interieurs im ersten Stockwerk schließen sich Expositionen
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, ferner solche der privaten photomechanischen Repro-
duktionsanstalten von Wien und Prag, der Berufsphotographen. Den Schluß der Aus-
stellung bildet die Vorführung der Arbeiten der k. k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt,
welche in Dresden das größte Aufsehen gemacht haben. Als künstlerischer Beirat für das
Arrangement der Ausstellung ist dem Museumsdirektor der Professor an der Kunstgewerbe-
schule Otto Prutscher zur Seite gestanden.
Am 26. vorigen Monats wurde die Ausstellung eröEnet. In Vertretung des Ministers
für öffentliche Arbeiten August Ritt, der durch die Sitzung des Abgeordnetenhauses am
Erscheinen verhindert war, nahm Sektionschef Dr. Adolf Müller die Erölfnung der Aus-
stellung vor. In Vertretung des Handelsministers Dr. Weiskirchner hatte sich Sektionschef
Franz Müller eingefunden. Direktor Regierungsrat Dr. Leisching begrüßte die Vertreter der
Minister, worauf der Rundgang durch alle Räume der Ausstellung angetreten wurde. Zur
EröHnung waren weiters erschienen: die Sektionschefs Geheimer Rat Wilhelm Exner, Graf
Wickenburg, von Fesch und I-Iasenöhrl, Herrenhausmitglied Lobmeyr, der Rektor der Uni-
versität Professor Swoboda, Gesandter Graf Karl Kuefstein, Generaldirektor der Tabakregie
Sektionschef Dr. von Scheuchenstuel, die Hofräte Freiherr von Weckbecker, Maresch, Löhr,
Strzygowski, Ganglbauer und Professor Lieben, die Ministerialräte von Förster-Streffleur,
Freiherr von Praiak, Freiherr von Sochor und Dr. Köller, die Sektionsräte Baron Klimburg,
Rudolf Schindler, Karminski und Borkowski, Polizeipräsidem-Stellvertreter Hofrat Baron
Gorup, Vizebürgermeister Dr. Porzer, Landesausschuß Bielohlawek mit Oberinspektionsrat
Gerenyi, Vizepräsident der Handelskammer Kitschelt mit Sekretär Dr. von Thayenthal und
Dr. von Sauter, Präsident der Schlesischen Handelskammer Janota mit dem Direktor des
Troppauer Museums Dr. Braun, die Regierungsräte Folnesics, Dreger, Ritter, Herdtle,
Lauböck, Rosmael, Stübchen-Kirchner und Stukart, die Oberbauräte Baumann, Wagner,
Holzer und Sachs, Baurat Bertele, Direktor Roller, die Professoren I-Iolfmann, Ginzel, Klotz
und Stephan Schwartz, Direktor Dr. Meder von der „Albertina", die Maler Engelhart, Graf
und A. D. Goltz, Bildhauer Kautsch aus Paris, Kustos Dr. Glück, Frau Goltz-Mell, die
Kommerzialräte Wilhelm Müller und Ehrenfest, Kunsthändler Artaria, kaiserlicher Rat
Richard und andere.
Am Eröffnungstag wurde auch der fünfzehn Druckbogen starke Katalog ausgegeben.
Die Ausstellung wird bis Jänner dauern. Unmittelbar nachher gelangen die keramische und
Glassammlung sowie ein Teil der Möbelsammlung des Museums zur dauernden Aufstellung
im ersten Stockwerk des Erweiterungsbaues und weiterhin erfolgt etappenweise die Neu-
aufstellung der übrigen historischen Sammlungen im alten Gebäude. Die Ausstattung des
alten Vortragssaales und des Saales IX, welche für die Erweiterung der Bibliothek und Vor-