fallen lassen und das künstlerisch Hauptsächliche, die formelle Vollendung,
die Conception, den Reiz der durchgeführten Details, mehr als eine er-
wünschte Beigabe betrachten.
Doch auch hierin wird sich bald ein gelautezter Sinn Bahn brechen
und die reichen Schätze, welche das Museum fort und fort zur Ausstellung
bietet, werden den Sinn iiir wirklichen Kunstgenuss anregen und der Ge-
bildete es bald, so wie es schon längere Zeit in England und Frankreich
der Fall ist, Fir- ein Bedürfuiss halten, auch nach Kräften in seinen vier
Wänden dem Schönen neben dem blos Nutzbaren Rechnung zu tragen.
Seit Kurzem ist eine kleine Sammlung galvanoplastischer Reproduc-
tionen 4') im k. k. Museum aufgestellt, welche es nun Jedem möglich machen,
sich selbst von der Treue der Nachbildung und der Schärfe der Details zu
überzeugen, da namentlich einige der ausgestellten Objecte von Originalen
geformt sind, welche zur Zeit noch im k. k. Museum sich befinden.
Die Zeichenschule in Steinschönau.
Unter den Special-Zeichenschulen der österr. Monarchie nimmt die
von Herrn Dworazek treFHich geleitete Schule in Stcinschönau einen
hervorragenden Platz ein. Im Centrum der böhmischen Glas-Industrie ge-
legen, ist sie ausschliesslich für die Glasrafüneurs in Steinschönau, Haida
und nächste Umgebung bestimmt, und eine Specialschule im vollen Sinne
des Wortes. Sie ist gänzlich unabhängig von der Local-Hauptschule, und
kann sich daher ihrer didaktischen Mission unbeeinflusst von den pädago-
gischen Zwecken von Normalschulen widmen. In der glücklichen Wahl
des Lehrers, der Selbständigkeit der Schule und der strengen Begrenzung
auf das Fach der Glas-Industrie liegt das Geheimuiss des guten Erfolges,
welchen diese Schule seit ihrem Bestande erzielt hat.
Dieselbe wurde im Jahre 1856 in's Leben gerufen. Früher bestand
nur ein Unterricht im Zeichnen an der Normalschule (jetzigen Pfarrhaupt-
schule), welchen einer der besseren Arbeiter ein- oder zweimal wöchentlich
ertheilte.
Die Mittel zur Erhaltung der Anstalt werden (mit Subvention von
jährlich 500 H. C. M. von der Regierung) von dem Landesfonde und dem
Steinschönauer Handclsstande herbeigeschaift; letzterer spendet auch noch
jährlich eine Anzahl Prämien iiir die besten Zöglinge.
Am Unterricht betheiligen sich Meister, Gesellen, Lehrlinge und Schul-
knaben, und zwar nicht nur in Steinschöuau domicilirende, sondern auch
am den benachbarten Ortschaften; unter letzteren besonders zahlreich aus
Meistersdorf, Ulrichsthal, Purchen, böhm. Kamnitz, Prcschkau u. a.
') Au: dem Atelier von C. Haas, Wien, Neubau, Burggasse 57.